Krankenkasse legt Reha Nahe, ist das eine Aufforderung

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Ungebremst
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Krankenkasse legt Reha Nahe, ist das eine Aufforderung

Beitragvon Ungebremst » 10.04.2025, 23:19

Hallo zusammen

Natürlich wie jeder Neue geht mein Drama gerade los.
Ich habe von meiner Krankenkasse ein merkwürdiges Schreiben bekommen.
Ich bin seit juni 2024 im Krankengeld.

Eine MD Untersuchung fand nicht statt.
War in der Tagesklinik für 8 Wochen

Jetzt kam ein Schreiben der Kasse in dem man mir rät zur Reha zu gehen und einen Antrag zu stellen.
Allerdings habe ich dafür nur zwei Wochen Zeit.
Es fehlen die 10 Wochen Frist ein medizinisches Gutachten wüsste ich nichts
Mir ist jetzt nicht klar ob das eine Aufforderung darstellen soll…

Ich bin doch sehr irritiert was dieses Schreiben soll?

Ich möchte natürlich nicht riskieren dass ich nicht mitwirke etc. Aber es ist doch merkwürdig


Was mache ich hier jetzt? Was soll das schreiben?

Könnt ihr hier etwas dazu sagen?

Vielen lieben Dank

Czauderna
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Re: Krankenkasse legt Reha Nahe, ist das eine Aufforderung

Beitragvon Czauderna » 11.04.2025, 09:14

Hallo und willkommen im Forum
Zunächst ist es nicht verwunderlich, dass die Kasse nach fast einem Jahr Krankengeldbezug im Rahmen ihrer "Fallsteuerung" aktiv wird. Nein, eine offizielle Aufforderung mit entsprechender Fristenvorgabe ( 10 Wochen) und Bezug auf den § 51 SGb V ist das nicht und darf damit auch keine negativen Folgen haben, wenn man diesem "Rat" nicht folgt. Ich denke, wenn die Kasse den Medizinischen Dienst (MD) eingeschaltet hat, dann gibt das Gutachten kein Grund für eine offizielle Aufforderung her und verwendet vielleicht auch nur den "Rat" als Schlussfolgerung. Es könnte aber auch sein, dass keine Einschaltung des MD vorliegt und man es einfach mal versucht. Ich würde, wenn ich an deiner Stelle wäre, die Kasse bitten mir zu erläutern, wie sie zu diesem "Rat" gekommen ist und dazu noch Einsichtnahme in das MD-Gutachten/Stellungnahme (Aktenlage). Du kannst aber auch das Schreiben einfach ignorieren, bringt aber auf Dauer dann auch wirklich nix. Noch als Anmerkung - es gibt Fallkonstellationen, bei denen eine Fristsetzung von 14 Tagen statt 10 Wochen möglich ist, meist, wenn es wirklich eilt, aber nach fast einem Jahr Krankengeld ist das schon fraglich, kommt eben auf den Sachverhalt des Falles an und natürlich auf das entsprechende MD-Gutachten.
Gruss
Czauderna

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Re: Krankenkasse legt Reha Nahe, ist das eine Aufforderung

Beitragvon Ungebremst » 11.04.2025, 09:53

Vielen lieben Dank Czauderna

Das ist toll dass Du so schnell geantwortet hast.
Leider kann ich hier wohl keine Bilder hochladen, dann könnte man das Problem besser sehen.

Ich hatte mich vor ein paar Tagen beim SOVD angemeldet und
Jetzt gerade Antwort erhalten. Die Dame aus der Sachbearbeiterin meinte jetzt das Schreiben wäre rechtens.
Ich soll noch um Verlängerung der Frist bitten, als ob die Kasse das macht…. Mit dem Hinweis dass ich dann am 05.05.25 einen Termin zur Beratung haben könnte.

Da ist es zu spät.
Dann werde ich den Antrag jetzt wohl abschicken.
Ich hatte gehofft es zu verhindern, da ich eine neue Stelle in Aussicht habe
Ursprünglich habe ich so gekämpft aus dem mobbing/ bossing sumpf meines Arbeitgebers raus zu kommen. Dadurch bin ich krank geworden. Aber der Arbeitsvertrag besteht noch weil es für meine Firma sehr schwer ist mich zu kündigen.
Jetzt habe ich den Wettlauf gegen die Zeit verloren und bin Inmittlerweile ein Nervenbündel.
Den neuen Arbeitsvertrag kann ich so ja nicht annehmen wenn jetzt ein Dispositionsrecht drauf ist.
Aber wahrscheinlich hätte ich sowieso keine Chance. Der neue Vertrag würde erst zu September klappen. Im November werde ich ausgesteuert

Ich bin ziemlich verzweifelt. Jetzt sind mir die Hände gebunden bis in September ist die Reha nie durch.

Ich hätte nie gedacht in so einer schlimmen Lage zu sein.
Und mir geht es genauso schlecht wie am Anfang

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Re: Krankenkasse legt Reha Nahe, ist das eine Aufforderung

Beitragvon Ungebremst » 11.04.2025, 09:55

Das war die Antwort der Dame


die 10- Wochen Frist bezieht sich auf den Antrag der Erwerbsminderungsrente.

Senden Sie uns bitte die vollständigen Unterlagen.
Vom medizinischen Dienst und Gutachten kann ich nichts erlesen.

Czauderna
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Re: Krankenkasse legt Reha Nahe, ist das eine Aufforderung

Beitragvon Czauderna » 11.04.2025, 10:01

Hallo,
die Auskunft der Dame stimmt nicht, denn die Kasse darf nicht zur Rentenantragstellung auffordern, sondern nur zur Stellung eine Reha.-Antrags unter Setzung einer Frist von 10 Wochen und Hinweis auf den § 51 SGB V. -https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_5/__51.html
Aufforderung zur Stellung eines Rentenantrages geht nur für Altersrente
Gruss
Czauderna

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Re: Krankenkasse legt Reha Nahe, ist das eine Aufforderung

Beitragvon Ungebremst » 11.04.2025, 10:10

Ich bin leider völlig verwirrt.

In meinem Schreiben stand lediglich: eine medizinische Reha kann weiterhelfen.
Bitte schicken sie den Reha Antrag bis zum 17 April ausgefüllt zurück an die DRV
Dann waren alle Antragsbögen mit dabei.
Das komische ist bei Bogen G0110 wird gefragt:
Hat die gesetzliche Krankenversicherung Argrntur für Arbeit etc. sie schriftlich aufgefordert einen Antrag zu stellen?
Dann gab es auswahlkästchen und da war vorne im ersten Kästchen nein angekreuzt. Was ja dann auch Quatsch ist da ich ja eigentlich ankreuzen müsste „ ja die Krankenkasse „

Ansonsten steht oben im Bogen nur mithilfe Paragraf 60-65 SGB und Hinweis auf Paragraf 66 SGB das mir Leistungen entzogen werden können wenn ich nicht mitwirke

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Re: Krankenkasse legt Reha Nahe, ist das eine Aufforderung

Beitragvon Czauderna » 11.04.2025, 13:28

Hallo,
mit dieser Frage ist aber die Aufforderung der Kasse nach §51 SGB V gemeint - solche Anträge haben bei der Rentenversicherung eine andere Gewichtung als Anträge, die letztendlich auf eine freie Entscheidung durch die Versicherten beruhen. Bei Anträgen nach §51 SGB V, schränken die Kasse bereits in der Aufforderung das Gestaltungsrecht der Versicherten ein und weisen auf die Sperrung des Krankengeldes hin, wenn der Antrag nicht innerhalb dieser 10 Wochen gestellt wird.
Gruss
Czauderna

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Re: Krankenkasse legt Reha Nahe, ist das eine Aufforderung

Beitragvon Ungebremst » 11.04.2025, 13:50

Also habe ich jetzt noch Gestaltungsraum ?
Ist das jetzt also noch freiwillig?
Ich kann den Antrag ja stellen wenn ich jetzt noch frei bin. Letztlich wird die Kasse dann nach Antragstellung mein Recht einschränken

Czauderna
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Re: Krankenkasse legt Reha Nahe, ist das eine Aufforderung

Beitragvon Czauderna » 11.04.2025, 14:21

Hallo,
genau so ist es - ich denke auch, dass momentan es noch in deinem Ermessen steht einen Reha-Antrag zu stellen und wenn du dies tust, dann wird die Kasse im Nachgang dein Gestaltungsrecht einschränken, in dem man dir mitteilt, dass du ohne Zustimmung der Kasse keine Willenserklärung wie z.B. Rücknahme des Reha-Antrages, gegenüber dem Rentenversicherungsträger abgeben kannst, ohne dein Krankengeld zu gefährden. Wenn du dem "Rat" der Kasse folgst, dann hat die Kasse mindestens 8 Wochen früher das, was sie erreichen wollte, auch wenn es dazu kein passendes MD-Gutachten geben sollte. Theoretisch könntest du den Spieß umdrehen und der Kasse mitteilen, dass du innerhalb der nächsten 10 Wochen beabsichtigst einen Reha-Antrag zu stellen, dann liegt der Ball wieder im Feld der Kasse.
Gruss
Czauderna

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Re: Krankenkasse legt Reha Nahe, ist das eine Aufforderung

Beitragvon Ungebremst » 15.04.2025, 03:49

Ich habe jetzt mit der Kasse telefoniert. Dort wurde mir gesagt es ist freiwillig und ich muss keinen Antrag stellen. Wenn dann müssten sie mich auffordern und bräuchten auch ein MD Gutachten.
Jetzt hat die Dame vermerkt dass ich keinen Antrag stelle.
Wohl fühle ich mich damit auch nicht da ich der Kasse nicht über den Weg traue. Ich frage mich ob ich jetzt noch mal schriftlich sagen soll, wie besprochen oder ob ich es jetzt erst mal darauf beruhen lasse.

Ich denke der nächste Schritt wird sein, dass sie nun endlich den MD beauftragen.
So langsam befürchte ich dass mir einfach das Krankengeld eingestellt wird.
Die Dame meinte noch ich soll doch mal darüber nachdenken ob ich nicht das Hamburger Modell nutzen möchte zum eingliedern.

Ich weiß nicht ob ich evtl doch noch mal anrufen soll und sage ich möchte doch noch mal drüber nachdenken mit dem Reha Antrag und die Frist diesbezüglich verlängern.

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Re: Krankenkasse legt Reha Nahe, ist das eine Aufforderung

Beitragvon Czauderna » 15.04.2025, 08:48

Hallo,
nur mit der Ruhe. Spielen wir den Ablauf ab heute mal durch. Die Kasse weiß nun, dass du keinen Reha-Antrag stellen wirst. Jetzt schaltet sie den MD ein - wenn der schnell ist, dann wird innerhalb der nächsten 14 Tage eine gutachterliche Stellungnahme verfasst, in der drinnen steht, dass bei dir die Voraussetzungen des § 51 SGB V erfüllt sind, d.h. es wird schätzungsweise drei Wochen dauern, bis die Kasse dich auffordern wird. Wenn der MD dich aber sehen will, kann es noch länger dauern, aber bleiben wir bei den 3 Wochen, das wäre, von heute aus gesehen etwa der 6. Mai. In der Aufforderung wird eine Frist von 10 Wochen gesetzt für die Antragstellung, da wären wir beim 15. Juli. Nehmen wir an, dass du den Antrag am 10. Juli stellst bei der Rentenversicherung, dann wird es, auch wenn solche Anträge meist bevorzugt von der Rentenversicherung bearbeitet werden, nochmal etwa 14 Tage dauern, bis die Rentenversicherung den Antrag bewilligt, als ca. 29. Juli - dabei wird auch schon die Reha-Klinik benannt und ggf. sogar schon der Reha-Beginn, der aber in der Regel auch mindestens noch zwei Wochen in der Zukunft liegen würde und damit wären wir letztendlich beim 12. August 2025
Es ist natürlich nur eine Schätzung von mir, die sich aber auch mit meiner Erfahrung in der Praxis deckt. Es kann alle länger dauern, aber auch kürzer sein, aber nicht sehr viel.
Bleibt als Fazit - dein Krankengeld wäre gesichert und ob du z.B. am 12. August 2025 rehafähig sein wirst, dass kann heute niemand sagen, es wäre dir aber zu wünschen. Mein Rat - einfach abwarten
Gruss
Czauderna


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