Quo vadis Beitragsparadies für Rentner?

Gesundheitsreform, Bürgerversicherung, Kopfpauschale, usw.

Moderatoren: Rossi, Czauderna, Frank

PKVLaie
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 144
Registriert: 19.01.2010, 15:20

Re: Quo vadis Beitragsparadies für Rentner?

Beitragvon PKVLaie » 02.01.2025, 11:49

Selbst wenn man der Studie glaubt: Um den Honorarausgleich für Ärzte käme man kaum herum, will man das System nicht endgültig an die Wand fahren.
Dann reden wir von 4 EUR im Monat die GKV-Versicherte angeblich sparen könnten.
Der große Gamechanger, den sich manche davon versprechen, wäre das kaum.

Und ganz ehrlich, ehe wir das machen würde ich sogar lieber eine Ausgleichszahlung leisten. Wenn jeder PKV Versicherte 40 EUR im Monat dafür zahlt könnte man damit die GKV-ler um 4 EUR entlasten.
Das wäre es mir wert, um in der PKV bleiben zu können.

GS
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 1547
Registriert: 18.04.2006, 21:17

Re: Quo vadis Beitragsparadies für Rentner?

Beitragvon GS » 02.01.2025, 12:36

Racer76 hat geschrieben:
GS hat geschrieben:mit dieser Studie der Bertelsleute aus dem Frühjahr 2020 rollst Du aber eine ziemlich olle Kamelle aus.


Wir reden hier von vier Jahren, daher finde ich "olle Kamelle" nicht ganz korrekt. Wenn die Ergebnisse dieser Studie Zweifel aufkommen lassen hätte ich gerne andere Studien gesehen, die zu belastbaren gegenteiligen Ergebnissen kommen. Da bin ich gerne zu einer Diskussion bereit.
Naja, eher 5 oder bald 6 Jahre. Die Studie wurde im Januar oder Februar 2020 veröffentlicht (jedenfalls bin ich damals im Februar drüber gestolpert). Von daher dürfte der zeitliche Schwerpunkt der Untersuchung eher 2019 gewesen sein.

Zweifel an den Untersuchungsergebnissen der Studie hatten ihre Autoren selbst hineinformuliert, quasi als ihr wissenschaftlich notwendiges Hintertürchen. Allerdings so dezent, dass der Auftraggeber Etgeton und wiederum dessen Auftraggeber, die Bertelsleute, damit leben konnten. Gelegentlich schau ich mal wieder ins Medizinforum rein, was dazu dort geschrieben wurde.

Racer76
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 244
Registriert: 26.04.2023, 10:33

Re: Quo vadis Beitragsparadies für Rentner?

Beitragvon Racer76 » 02.01.2025, 17:42

PKVLaie hat geschrieben:Dann reden wir von 4 EUR im Monat die GKV-Versicherte angeblich sparen könnten.
Der große Gamechanger, den sich manche davon versprechen, wäre das kaum.


Alleine durch die Bürgerversicherung nicht. Würde man aber in dem Zug gleich die BBG mit der PVG zusammenlegen und die Bonbons der Pflichtversicherung (und KVdR) abschaffen, würde das gutes Geld in der Topf spülen.

Czauderna
Moderator
Moderator
Beiträge: 4626
Registriert: 04.12.2008, 22:54

Re: Quo vadis Beitragsparadies für Rentner?

Beitragvon Czauderna » 02.01.2025, 17:53

Hallo,
Racer76 hat geschrieben:
PKVLaie hat geschrieben:Dann reden wir von 4 EUR im Monat die GKV-Versicherte angeblich sparen könnten.
Der große Gamechanger, den sich manche davon versprechen, wäre das kaum.


Alleine durch die Bürgerversicherung nicht. Würde man aber in dem Zug gleich die BBG mit der PVG zusammenlegen und die Bonbons der Pflichtversicherung (und KVdR) abschaffen, würde das gutes Geld in der Topf spülen.


Wenn es zur Bürgerversicherung käme, dann würde ohnehin die Versicherungspflichtgrenze abgeschafft werden, allenfalls gäbe es dann noch die Beitragsbemessungsgrenze, welche aber dann in der KV/PV an die der RV und ALV angeglichen würde.
Auch die Vorversicherungszeiten, für die KVdR würden wären dann absehbar nicht mehr notwendig, es müsste lediglich eine Lösung gefunden werden, inwieweit neben der Rente bezogene Einkünfte beitragspflichtig sein müssen. Denkbar wäre z.B. in solchen Fällen eine zweite Beitragsbemessungsgrenze einzuführen, meine Theorie.
Gruss
Czauderna

Czauderna
Moderator
Moderator
Beiträge: 4626
Registriert: 04.12.2008, 22:54

Re: Quo vadis Beitragsparadies für Rentner?

Beitragvon Czauderna » 04.01.2025, 10:48

Hallo,
passt zur Diskussion hier - nicht nur die GKV erhöht ihre Zusatzbeiträge, auch die PKVèn scheinen nicht an größeren Anpassung vorbeizukommen.
https://www.focus.de/finanzen/versicherungen/125-euro-mehr-im-monat-deutschlands-groesste-pkv-erhoeht-beitraege-massiv-das-koennen-versicherte-jetzt-tun_id_260486727.html
Vergleiche sind nach wie vor an zuraten.
Gruss
Czauderna

GS
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 1547
Registriert: 18.04.2006, 21:17

Re: Quo vadis Beitragsparadies für Rentner?

Beitragvon GS » 04.01.2025, 11:14

Hallo zusammen,
ich habe den von Czauderna verlinkten Focus-online-Artikel nicht geöffnet, vermute aber, dass mit "Deutschlands größter PKV" die Debeka gemeint ist.

Wenn ja, gibts dazu im Unterforum PKV allgemeines einen Thread Beitragssteigerung Debeka Tarif PNWS. Der wurde zwar schon 2021 angelegt, wird aber auch noch aktuell bedient (zulezt im Dezember 2024), und zwar infolge von individuellen Beitragssteigerungen zum 1.1.2025.

Saxum
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 221
Registriert: 02.06.2020, 15:17

Re: Quo vadis Beitragsparadies für Rentner?

Beitragvon Saxum » 04.01.2025, 11:48

Es ist ohnehin zu bedenken, dass es meiner Meinung nach vielleicht einen weiteren Effekt mit sich führen kann. Würde die Beitragsbemessungsgrenze komplett wegfallen - es also für die höher Vermögenden maximal teurer werden, als bisher - können wir vermutlich damit rechnen, dass diese andere Lösungen finden werden und das fängt ja schon beispielsweise damit an, den gemeldeten Wohnsitz umzuverlegen aber weiterhin im Inland tätig / wohnhaft zu sein oder andere Zwischenlösungen. Denn das grundsätzliche Mantra solcher stark neoliberal geprägten Gedanken ist ja vermutlich meistens eher das Geld (komplett) einzusparen als "mehr davon auszugeben". Wer das Geld hat wird auch solche Lösungen finanzieren können, die längerfristig wohl eher für das Vermögende Individuum "gewinnbringend" ist. Daher kann man hier auch durchaus ins eigene Bein schießen, da dann möglicherweise nicht nur einer oder mehrerer dieser als "Höchstbeitragszahler" wegfielen sondern auch sich eher der inländischen Steuerpflicht durch Wechsel der Steuerpflicht in ein anderes Land entziehen. Dass es aber angepasst werden sollte, ja vielleicht, aber kompletter Wegfall halte ich spontan erstmal für zweischneidig. Zudem diese Personen die gesetzlichen Leistungen durch die gleichzeitig höhere Steuerbelastung auch, wie die Privat versicherten, über den Gesundheitsfonds via Bundeszuschuss mittragen.

Sonst aber, ja die versicherungsfremden Leistungen wie beispielsweise die Familienversicherung sollte meiner Meinung nach nur nach Einkommen gestaffelt ausgestaltet sein bzw. man sollte dafür auch was dazuzahlen wenn man genügend Einkommen hat und man kann auch nicht die Tatsache verschleiern, dass der Staat nur der Wählergunst wegen sich davor gescheut hat das Thema GKV-Beitragsanpassung anzurühren und es immer auf die nächste Legislaturperiode/Regierung verschoben hat und auch Maßnahmen wie die Kostenerhöhungen etwa durch die absolut berechtigte Pflegebezahlung-Reform keine (staatliche) ausreichende finanzielle Anpassung/Unterstützung mitgegeben hat.

RolandPKV
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 345
Registriert: 31.08.2012, 10:26

Re: Quo vadis Beitragsparadies für Rentner?

Beitragvon RolandPKV » 04.01.2025, 12:04

Die Beitragsbemessungsgrenze kann nicht entfallen, weil es dann kein Versicherungsbeitrag mehr wäre, sondern eine Steuer. Genau deshalb gibt es die Beitragsbemessungsgrenze.

Racer76
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 244
Registriert: 26.04.2023, 10:33

Re: Quo vadis Beitragsparadies für Rentner?

Beitragvon Racer76 » 04.01.2025, 22:05

@Saxum: dann aber bitte sauber das Einkommen definieren!

Leider wird das immer mit dem Arbeitseinkommen gleichgesetzt (zumindest bei den Pflichtversicherten), was ich doch ein wenig daneben finde. Als definitionsgemäß "Gutverdiener" fehlt mir der Gerechtigkeitssinn, wenn "Normalverdiener" einen geringen Beitrag berappen müssen, während diese nebenbei abends ins abbezahlte (weil geerbte) Einfamilienhaus einkehren und dann noch nicht berücksichtigte Mieteinnahmen oder Kapitalerträge kassieren.

Racer76
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 244
Registriert: 26.04.2023, 10:33

Re: Quo vadis Beitragsparadies für Rentner?

Beitragvon Racer76 » 04.01.2025, 22:09

RolandPKV hat geschrieben:Die Beitragsbemessungsgrenze kann nicht entfallen, weil es dann kein Versicherungsbeitrag mehr wäre, sondern eine Steuer. Genau deshalb gibt es die Beitragsbemessungsgrenze.


Nur, dass man Steuern halt mit steigendem Einkommen so gestalten kann, dass man immer weniger zahlen muss ;-)

GS
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 1547
Registriert: 18.04.2006, 21:17

Re: Quo vadis Beitragsparadies für Rentner?

Beitragvon GS » 05.01.2025, 01:37

Racer76 hat geschrieben:
RolandPKV hat geschrieben:Die Beitragsbemessungsgrenze kann nicht entfallen, weil es dann kein Versicherungsbeitrag mehr wäre, sondern eine Steuer. Genau deshalb gibt es die Beitragsbemessungsgrenze.


Nur, dass man Steuern halt mit steigendem Einkommen so gestalten kann, dass man immer weniger zahlen muss ;-)

Dagegen brauchts nur ein simples neues Steuergesetz. Etwa nach dem Motto, dass man X neuerdings nicht mehr gegen Z aufrechnen kann. Immer vorausgesetzt natürlich, dass dafür auf Bunzebene auch eine politische Bunztaxmehrheit zu gewinnen wäre.

RolandPKV
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 345
Registriert: 31.08.2012, 10:26

Re: Quo vadis Beitragsparadies für Rentner?

Beitragvon RolandPKV » 13.01.2025, 16:10


Racer76
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 244
Registriert: 26.04.2023, 10:33

Re: Quo vadis Beitragsparadies für Rentner?

Beitragvon Racer76 » 13.01.2025, 22:07

Ja, als ich das heute gelesen habe dachte ich auch, zumindest da geht es mal in die richtige Richtung. Wobei nach dem Wahlkampf solche Gedankenspiele bald wenige Alternativen haben, da man die Einnahmen erhöhen muss, um das System am laufen zu halten (in der Annahme, dass sich an der Ausgabenseite nicht viel tun wird).

Siehe dazu: https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/krankenkassenbeitrag-anstieg-techniker-krankenkasse-tk-100.html

Wobei ich mich frage, was hier genau mit Kapitalerträgen gemeint ist. Sind das nur Zinsen, Dividenden und Kursgewinne? Sind da vielleicht auch Einnahmen aus Vermietungen und Pachten gemeint? Soll das auch für Erträge bei Betriebsrentenkonten gelten (oder ist das bereits durch die nachgelagerte Berücksichtigung erfasst)?

Jimmy67
Postrank1
Postrank1
Beiträge: 8
Registriert: 03.03.2016, 12:29

Re: Quo vadis Beitragsparadies für Rentner?

Beitragvon Jimmy67 » 18.04.2025, 06:06

Ich habe das ungute Gefühl, dass durch jede Milliarde mehr im System, das System genauso klamm ist wie vorher.
Es ist doch leider immer noch fast ausschließlich so, dass im System nur dann Geld fließt, wenn jemand KRANK ist, und dann KRANK zum Arzt rennt, damit es die AU gibt. Wieviele Arztbesuche gibt es in D eigentlich, die nur den Zweck AU haben und was kostet das?
Es fließt bisher kein Geld wenn man GESUND ist. Ernährungsmedizin wurde nix vor kurzem als Scharlatanerie abgetan.
Kein Arzt , kein Krankenhaus, kein Apotheker, kein Pharmamanager möchte gesunde Versicherte. Daran wird nichts verdient,
DAS muss geändert werden. Geldfluss für Gesundheit nicht für Krankheit!

Czauderna
Moderator
Moderator
Beiträge: 4626
Registriert: 04.12.2008, 22:54

Re: Quo vadis Beitragsparadies für Rentner?

Beitragvon Czauderna » 18.04.2025, 08:48

Hallo,
Es ist doch leider immer noch fast ausschließlich so, dass im System nur dann Geld fließt, wenn jemand KRANK ist, und dann KRANK zum Arzt rennt, damit es die AU gibt. Wieviele Arztbesuche gibt es in D eigentlich, die nur den Zweck AU haben und was kostet das?
Dem ist nicht so, zumindest was die Arbeitsunfähigkeit angeht. Richtig ist, dass überwiegend ein Arzt aufgesucht wird, wenn es gesundheitliche Beschwerden gibt und die gibt es, je älter der Mensch wird. Das bedeutet auch, dass gerade Rentner/innen in der Regel öfter eine medizinische Behandlung benötigen, die sind dann "nur" krank, benötigen aber keine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Das Gleiche gilt übrigens auch für familienversicherte Menschen, aber es geht in diesem Thread ja um Rentner und deren "Beitragsparadies". Allgemein gesehen ist eine gesetzliche Krankenversicherung auch nicht anderes wie andere Versicherungen auch, z.B. die Hausratversicherung. Da fließt auch nur Geld, wenn etwas kaputt ist, also repariert oder neu angeschafft werden muss und solange das nicht passiert, zahlt man eben. Der Unterschied zur gesetzlichen
Krankenversicherung, bzw. zur Krankenversicherung in Deutschland ist eben der, dass man versichert sein muss und im Gegensatz zur Hausratversicherung keine Wahl hat, eine solche Versicherung zu haben oder darauf zu verzichten.
Gruss
Czauderna


Zurück zu „Gesundheitspolitik“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 12 Gäste