Beitragvon Eumel52 » 25.05.2012, 22:34
Der Standardtarif wurde vom Gesetzgeber vorgeschrieben, da die PKVs von ihren Versicherten zunehmend Monatsbeiträge gefordert haben, welche deren monatlichen Einkünfte überstiegen.
Der Beitrag im Standardtarif darf den durchschnittlichen Höchstbeitrag der GKV nicht übersteigen.
Das sind knapp 700€ monatlich - ganz schön happig für einen Rentner.
Ein gesetzlich Versicherter Arbeitnehmer mit 1800€ Einkommen (zum Vergleich mit meinem obigen 1800€-Rentner-Beispiel) zahlt 270€ in die GKV, davon trägt sein Arbeitgeber die Hälfte.
Volksgesundheit muss eine Staatsaufgabe werden, so wie es Sozialpolitik, Bildung, Umwelt- und Naturschutz, Verbrechensbekämpfung, Justiz, Landesverteidigung etc sind.
Dänemark lässt grüssen, da funktioniert das.
Gesundheit ist ein elementares Lebensbedürfnis und darf nicht durch die Privatinteressen der Gesundheitsindustrie gefährdet werden.
Unser derzeitiges marktgesteuertes Gesundheitssystem hat eine Eigendynamik entwickelt, die seltsame Blüten treibt:
Ein mit mir befreundeter Arzt hat mir berichtet, dass er zusammen mit seiner Familie von einem Pharmakonzern zu einer mehrwöchigen Karibik-Kreuzfahrt eingeladen wurde.
Das ganze war eine Werbeveranstaltung für überteuerte Medikamente, getarnt als pharmazeutische Fortbildung für Ärzte und Apotheker.
Meinen Anteil an derartigen Lustveranstaltungen fand ich anschliessend in Form meiner Beitragserhöhung.
Diese Beitragserhöhung wurde mit gestiegenen Gesundheitskosten begründet.
Wenn ich die nicht bezahle kommt die Vollstreckung.
So etwas muss beendet werden.
Ein Unternehmer mit 10 Mio Jahreseinkommen sollte weniger für die Volksgesungheit bezahlen müssen wie einer mit 100 Mio Jahreseinkömmen.
Heute zahlen die den gleichen Betrag wie ein Arbeitnehmer mit 60000€ Jahreseinkommen.
Gesundheit muss daher steuerfinanziert werden.
Rechnet man die Entwicklung unserer Gesundheitskosten in die Zukunft hoch, so werden die in absehbarer Zeit unser Bruttosozialprodukt übersteigen und die Yachten der Pharmaproduzenten haben nicht mehr genug Platz in den Lusthäfen der teuersten Urlaubsorte.
Beitragsforderungen, die die Renten der Betroffenen übersteigen, sind nur der Anfang.