Freiberufler beantragt AlG2, keine KV seit 2008, vorher PKV

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Freiberufler beantragt AlG2, keine KV seit 2008, vorher PKV

Beitragvon Medizinfrau » 04.10.2012, 17:54

Liebe Experten,
ich habe schon Knoten im Hirn und frage mich, ob ich meinen Fall noch irgendjemandem zumuten kann. Je mehr ich weiß und hier lese, desto komplizierter scheint es zu werden, und niemand scheint sich (bei der Arge und bei den Kassen und beim Arbeitslosentelefon) wirklich auszukennen. Überall verschiedene Auskünfte….

Ich bin seit über 20 Jahren freiberuflich selbständig und war bis April 2008 in der PKV, die ich nicht mehr zahlen konnte. Durch die Pflege meiner Mutter (Pflegestufe 2 jetzt) konnte ich mich nicht mehr ausreichend um meinen Beruf kümmern, ein unfreiwilliger Standortwechsel meiner Praxisräume war eine zusätzliche starke Belastung, so habe ich immer weniger verdient bzw. mußte jetzt auch meinen Praxisraum aufgeben, so daß ich jetzt ergänzendes ALG2 beantragen muß und seit 3 Monaten praktisch keine Einnahmen habe. Ich möchte meine Selbständigkeit in kleinem Rahmen in etwas veränderter Form erhalten bzw. wieder aufleben lassen, wofür ich ein Konzept habe und vor allem Zeit brauche und eine andere Wohnung, denn das Zusammenleben mit meiner Mutter „bringt mich finanziell und nervlich um“. Eigentlich könnte jetzt alles gut werden, wenn:

- die Arge eine Weile für meinen Lebensunterhalt aufkommt und mir bei der Regeneration meiner Selbständigkeit hilft und zu einer neuen Wohnung.
- ich einen Weg finde, ohne Schuldenberg eine KV zu finden. Mir erstmal egal ob PKV oder GKV. Obwohl GKV natürlich besser wäre.

Gehe ich richtig in der Annahme, daß ich nur in eine GKV kann, wenn ich einen versicherungspflichtigen Job annehme? Also über 400 Euro? Die Arge bzw.meine Sachbearbeiterin bestreitet das und will, daß ich in eine GKV gehe oder eine Ablehnung einer GKV vorlege. Ich würde gerne in die GKV, aber wenn ich dafür einen Job annehmen muß zusätzlich zu meinem Beruf, werde ich das wohl kaum schaffen. Bestenfalls für eine Zeit lang eine flexible Teilzeittätigkeit, aber das ist nicht so einfach.
Selbst wenn meine Mutter von anderen Personen gepflegt wird , so bleibt an mir viel Arbeitet und Organisation und Papierkrieg hängen, und solange sie lebt sehe ich nicht, daß ich mich wie früher auf mein Leben konzentrieren kann, da es keine weiteren Angehörigen gibt und Freunde alle verstorben sind. Wenns brennt, muß ich springen. Wer im Alter ganz alleine dasteht, hat die A-Karte gezogen, aber das nur nebenbei.
Als Selbständige kann ich mich noch am ehesten flexibel um meine Mutter kümmern und gelchzeitig Geld verdienen, auch wenn das in den letzten Jahren nicht so toll geklappt hat.

Wenn ich jetzt also in eine GKV käme, mit oder ohne Job, dann müßte ich die vollen Beiträge nachzahlen bis 5/2008, sehe ich das richtig? Oder gilt das nur, wenn ich zuletzt in einer GKV war? Oder einfach keine Angaben zur Vorversicherung machen, wie hier schon besprochen wurde? Also die Mitarbeit bei der Aufklärung des Sachverhaltes verweigern.
Oder muß ich, genau wie wenn ich in die PKV zurückginge, ab 01.01.2009 Beiträge bezahlen, also 6 Monate voll und 1/6 der Monatsbeiträge für die restliche Zeit. Und an wen überhaupt? Außerdem habe ich gehört, daß es PKV’s gibt, die die Nachzahlung nicht verlangen, wenn ich da jetzt eintrete. Aufgrund meiner jetzigen Finanzlage wird mich aber kein PKV freiwillig nehmen (bin völlig pleite, habe aber keine offiziellen Schulden und auch keine bösen Einträge irgendwo), eine Gesundheitsprüfung müsste ich aber wohl nicht fürchten (ich bin 48, mit den Nerven am Ende, aber außer einem Loch im Zahn welches ich allmählich mal behandeln lassen sollte, völlig gesund).

Oder ist das alles Quatsch und ich kann mich als baldiger ALG2 –Bezieher doch in der GKV versichern lassen, ohne Nachzahlungen? Das wäre natürlich das Beste. Oder ist das etwa vom Sachbearbeiter der GKV abhängig und mehr oder weniger ein Lotteriespiel? Ein Bekannter meinte, ich solle doch zur GKV meiner Wahl gehen (das wäre die Securvita), die Karten auf den Tisch legen und dann würde es schon einen Weg geben. Aber ich denke eben eher, die werden mich entweder wieder wegschicken oder "das Nudelholz rausholen".
Ich hoffe ich habe Euch mit meiner Verwirrung und Halbwissen nicht angesteckt und hoffe auf Eure Hilfe.

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europäische Krankenversicherungen als Alternative?

Beitragvon NeueKV » 24.10.2012, 21:23

an anderer Stelle wurde Ihnen ja bereits von Rossi geraten, evtl. über eine Anstellung zurück in die GKV zu gehen. Das wäre eine charmante Lösung, wenn keine rückwirkenden Strafbeiträge anfallen - hier weichen meine praktischen Erfahrungen von denen von Rossi ab...aber evtl. muss ich da nochmal genauer ins Gesetz schauen (SGB V und VVG)

Eine dritte Alternative ist noch wenig bekannt, obwohl sie geeignet ist, die Versicherungspflicht in Deutschland zu erfüllen: eine Krankenvollversicherung mit einem EWR-Dienstleister. Dahinter verstecken sich europäische Krankenversicherer, die über eine EU-Diestleistungsrichtlinie zum GEschäftsbetrieb als Versicherer zugelassen sind. Und das sind keine kleinen Wichte, einige dieser Versicherer haben mehr versicherte Kunden weltweit als die größten deutschen privaten Versicherer oder können unter den 10 größten deutschen PKV locker mitmischen.

Diese Versicherungen haben Vor- und Nachteile. Sie können für Viele, die am deutschen System verzweifeln, eine wirklich gute Lösung sein - aber sie sind nicht für Jeden etwas.
Ihnen würde es - wenn die GKV Lösung nicht geht, die ich vorrangig empfehlen würde - vermutlich helfen, weil Sie sofort versichert werden und keine rückwirkenden Strafbeiträge zahlen müssen.
Ich halte mich an die Vorgaben hier und mache keine Werbung - aber wenn Sie die Begriffe "Krankenversicherung" und "EWR-Dienstleister" googeln, finden Sie auf Platz 1 oder 2 einen spezialisierten Anbieter für diese Versicherungen, wo Sie aus verschiedenen Tarifen mehrer solcher EWR-Dienstleister auswählen können.

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Beitragvon Medizinfrau » 29.12.2013, 17:25

Gibt es hier jemanden der Erfahrungen mit solchen EWR-Dienstleistern hat? Wo liegen die Nachteile? Werden die vom Jobcenter bei Hartz4-Bezug bezuschußt oder muss mensch die in jedem Fall selber zahlen?

Ich habe leider immer noch keine KV und werde darüber an anderer Stelle den Stand der Dinge posten, und was inzwischen geschah. Aber ich bin gesund geblieben
:-)

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Beitragvon NeueKV » 07.01.2014, 11:07

@Medizinfrau: dazu gibt es leider noch zu wenig Erfahrungen. Wir haben mindestens einen Fall, bei dem ein HartzIV-Aufstocker die Krankenversicherung durch einen EWR-Dienstleister anerkannt und bezuschusst bekommt. Aber das reicht sicherlich noch nicht aus, um das grundsätzlich bestätigen zu können.


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