Hallo liebe Community,
ich, 64 Jahre alt, möchte meine Erfahrungen mit euch teilen, da ich hoffe, dass jemand von euch ähnliche Situationen kennt und vielleicht Lösungen hat. Vor acht Jahren habe ich mein Einzelhandelsunternehmen verloren, als die Umsätze einbrachen und ich die Forderungen vom Finanzamt nicht mehr bedienen konnte. Die Beiträge zur privaten Krankenversicherung (PKV) konnte ich auch nicht mehr zahlen , was dazu führte, dass mir das Gewerbe entzogen wurde und ich schließlich im Notlagentarif landete.
Nach dem Verlust meines Geschäfts habe ich mehrere Jahre als Angestellter gearbeitet. Mit einem Gehalt von etwa 1.700 € netto war es unmöglich, die angehäuften Schulden bei der PKV von rund 10.000 € zu begleichen. Der Abstieg in den Notlagentarif war damit vorprogrammiert.
Vor zwei Jahren verschlechterte sich meine Gesundheit erheblich. Ich musste mich arbeitslos melden und ein Jahr lang vom Jobcenter leben, das lediglich den Notlagentarif für die PKV übernahm. Erst nach zwölf Monaten Arbeitslosigkeit war der weitere Abstieg ins Bürgergeld mein einziger Ausweg, denn mit Bezug des Bürgergeldes war das Jobcenter verpflichtet, mich im Basistarif bei meiner PKV zu versichern.
Die Kommunikation mit meiner Versicherung war äußerst mühsam. Trotz mehrfacher Anrufe und Schreiben erhielt ich erst nach Monaten und der Einschaltung eines Anwalts die Bescheinigung, dass ich im Basistarif versichert bin. Viele Ärzte interessieren sich jedoch wenig dafür, dass man im Basistarif ist, und rechnen weiterhin nach der Gebührenordnung für Privatpatienten ab. Jeder Arztbesuch wird so zum Spießrutenlauf. Rechnungen zu reklamieren führt oft dazu, dass man sich auch einen neuen Arzt suchen muss.
Zurzeit arbeite ich in einem Minijob, um mein Bürgergeld etwas aufzustocken. Gerne würde ich mehr Stunden arbeiten oder in einen Vollzeitjob wechseln, aber das Risiko, wieder im Notlagentarif zu landen, hält mich davon ab. Leider konnte mir weder das Jobcenter, das Sozialamt, noch andere Beratungsstellen wie die Caritas oder die Verbraucherberatung kompetente Ratschläge oder Hilfe bieten.
Mein Wunsch, ein Insolvenzverfahren zu eröffnen, trifft ebenfalls auf taube Ohren. Während es viele Anlaufstellen für private Verbraucherinsolvenz gibt, scheint eine Regelinsolvenz kaum Unterstützung zu finden.
Ich hoffe, dass meine Geschichte anderen Betroffenen Mut macht, ihre Erfahrungen zu teilen. Vielleicht gibt es unter euch jemanden, der ähnliche Probleme hatte und einen Weg gefunden hat, aus diesem Teufelskreis herauszukommen. Ich freue mich auf eure Ratschläge und Erfahrungen.
Einmal Notlage - immer Notlage????
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