Quo vadis PKV im Rentenalter

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Re: Quo vadis PKV im Rentenalter

Beitragvon GS » 29.08.2022, 14:18

@RolandPKV: Auch in Sachen PKV liegen wir m. E. nicht weit auseinander: Ja, die Beitragsminimalisten. Aber egal. ob hoher oder niedriger Beitrag: Ändert sich dieser auch nur geringfügig oberhalb der gefühlte Inflationsrate, darf das natürlich nicht sein.
Das betrifft nicht zuletzt diejenigen, die sich nach Jahrzehnten in einem leistungsstärkeren durch den Wechsel in einen grundschutznahen Tarif eine auf Anhieb enorme Beitragssenkung verschafft haben: Sobald ihr Tarifbeitrag in diesem neugewählten Tarif um z. B. 40 € (etwa von 500 auf 540 €) ansteigt, sind es beim Tarifwechsler ebenfalls 40 €, aber in seinem Fall von z. B. 200 auf 240 €. Absolut der gleiche Anstieg, aber prozentual wackelt natürlich die Heide.

sct
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Re: Quo vadis PKV im Rentenalter

Beitragvon sct » 19.09.2024, 15:13

Ein super Beitrag. Ich beschäftige mich ja auch schon seit längerem mit dem Standardtarif und wäre tatsächlich bei Beginn der Rente in der Lage, in diesen zu wechseln, weil ich ewig den Tarif nicht gewechselt hatte und schon 20 Jahre versichert bin. Ich bin zwar schon über 55 aber durch meine Berufstätigkeit kann ich derzeit noch nicht in den Standradtarif, denn das geht ja nur wenn man nichts verdient im Moment des Wechselns. Was mich aber stört, ist die Intransparenz der Versicherer bezüglich der individuellen Beitragshöhe. Das ist schon extrem nebulös wie sich das berechnet. Zur Zeit bezahle ich knapp 900€ für meine Vollversicherung, aber wieviel ist das dann im Standardtarif?

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Re: Quo vadis PKV im Rentenalter

Beitragvon RolandPKV » 19.09.2024, 18:58

Du könntest in den Standardtarif wechseln, wenn Dein Einkommen unterhalb der Beitragsbemessungsgrenze der GKV liegt.

Deinen Beitrag im Standardtarif kannst Du einfach bei Deinem Versicherer erfragen. Da bei einem Wechsel die bisher gebildeten Alterungsrückstellungen angerechnet werden ist der Beitrag eben individuell, aber nicht intransparent.

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Re: Quo vadis PKV im Rentenalter

Beitragvon DietrichF » 20.09.2024, 18:27

Hallo zusammen,

ich hatte hier schon vor geraumer Zeit gepostet, dass ich für die Zeit der Rente mit dem Standardtarif liebäugele.

Die Nachfrage bei meiner PKV zum Jahresanfang ergab jedoch, dass der STN für mich wesentlich teurer wäre als erwartet: in der Summe ca. 600 € einschließlich Pflegeversicherung. Das mag damit zusammenhängen, dass ich als beihilfeberechtigter Angestellter bislang nur zu 70 % versichert war

Ich habe deshalb nach Wegfall der Beihilfe von meinem bisherigen Bisex-Tarif auf einen Unisex-Tarif mit Verzicht auf Wahlleistungen im Krankenhaus umgestellt und liege jetzt einschließlich PVN bei knapp 750 €. Hiervon gehen nochmal ca. 150 € durch die Nettoentlastung des Altersbausteins ab. Es ergibt sich ein Zahlbetrag von gut 600 €.

Ich erhalte als überwiegend über ein Versorgungswerk Versicherter nur einen geringen Zuschuss der DRV zur Krankenversicherung. Meine aktuelle Belastung liegt insgesamt knapp 90 € über dem Beitrag, den ich als Mitglieder der KVdR zahlen müsste; damit kann ich leben.

Spannend wird natürlich die Beitragsentwicklung in den kommenden Jahren werden …

Gruß
DietrichF

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Re: Quo vadis PKV im Rentenalter

Beitragvon Racer76 » 20.09.2024, 20:35

@DietrichF:
Ich zweifle ein wenig daran, dass der Wechsel vom Bi- in den Unisex Tarif eine gute Idee war. Damit ist der Weg in den Standardtarif komplett verbaut und du könntest nur noch in den Basistarif. Beim Krankenhausbaustein hätte ich zumindest das 2-Bett-Zimmer belassen. Aber der Wechsel ist ja nun durch.

Die Beitragsentwicklung in der GKV wird die kommenden Jahre ebenso sehr spannend werden. Wie ich heute gelesen habe, haben ja sehr viele GKVen unter dem Jahr erhöht.

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Re: Quo vadis PKV im Rentenalter

Beitragvon sct » 20.09.2024, 21:58

Ja da hatte ich damals bei der Wahl meines Bisex-Tarifs KEH750 aufgepasst bzw. ein glückliches Händchen gehabt. Nach meiner Meinung sollte da noch der Standard-Tarif möglich sein. Aber ja, genau für solche Entscheidungen wie z. B. Die Wahl des richtigen Tarifs bei einem Tarifwechsel ist meiner Meinung fundierte Beratung notwendig um nicht in solche Fallen zu tappen wie DietrichF.

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Re: Quo vadis PKV im Rentenalter

Beitragvon DietrichF » 21.09.2024, 18:26

Vielen Dank für die Kommentare!

Zunächst einmal der Hinweis von mir, dass meine Entscheidung für den Unisex-Tarif kein Schnellschuss war, sondern das Ergebnis eines wochenlangen Abwägungsprozesses. Ich habe mich über viele Jahre tief in die Materie eingelesen auch auf Grundlage verschiedener Untersuchungen zur Beitragsentwicklung in der PKV. Auch habe ich mich von unabhängiger Seite beraten lassen.

Umso verwunderlicher finde ich teilweise die Kommentare von euch!

Mir war natürlich bewusst, dass der Wechsel in einen Unisex-Tarif den Rückweg in den Standard-Tarif versperrt. Von dem STN bin ich nach wie vor überzeugt und habe ihn vor einigen Monaten auch einer guten Bekannten empfohlen; sie ist inzwischen in den STN gewechselt.

Aber was soll der Standardtarif für mich, wenn er quasi genauso teuer ist wie der Unisex-Tarif (die Beitragsentlastung kommt im Standardtarif nicht zur Geltung)! Bei meinem Unisex-Tarif bin ich im ambulanten Bereich weiter Privatpatient mit all den Vorzügen? Mein Unisex-Tarif ist für mich unter den gegeben Rahmenbedingungen unterm Strich genau 7,07 € teuer als der Standardtarif!

Racer76 hat geschrieben:@DietrichF:
Ich zweifle ein wenig daran, dass der Wechsel vom Bi- in den Unisex Tarif eine gute Idee war. Damit ist der Weg in den Standardtarif komplett verbaut und du könntest nur noch in den Basistarif. Beim Krankenhausbaustein hätte ich zumindest das 2-Bett-Zimmer belassen. Aber der Wechsel ist ja nun durch.


Wahlleistungen im Krankenhaus hätten mich fast 250 € mehr im Monat gekostet. Deshalb der Verzicht. Wenn es nur ums Ein- oder Zweibettzimmer geht: Das zahle ich locker aus eigener Tasche.

sct hat geschrieben:Ja da hatte ich damals bei der Wahl meines Bisex-Tarifs KEH750 aufgepasst bzw. ein glückliches Händchen gehabt. Nach meiner Meinung sollte da noch der Standard-Tarif möglich sein. Aber ja, genau für solche Entscheidungen wie z. B. Die Wahl des richtigen Tarifs bei einem Tarifwechsel ist meiner Meinung fundierte Beratung notwendig um nicht in solche Fallen zu tappen wie DietrichF.


Fast kein Kommentar! „In die Falle tappen“ hört sich doch sehr nach einer Standardfloskel an und ist hier vollkommen deplaziert.

Gruß

DietrichF

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Re: Quo vadis PKV im Rentenalter

Beitragvon GS » 21.09.2024, 18:43

Vorm Kopfzerbrechen über die Frage "Standard- oder Basistarif?" sollte die Frage stehen, ob man überhaupt auf einen der beiden angewiesen ist bzw. in der Zukunft sein will. Dabei kommt es nicht zuletzt auf Einkommen und/oder Vermögen im Alter an.

Und da will ich es @DietrichF durchaus unterstellen, dass er da in der älteren und jüngeren Vergangenheit mehr richtig als falsch gemacht hat und sich seinen Kopf (siehe oben) über diese Frage gar nicht erst zerbrechen muss.

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Re: Quo vadis PKV im Rentenalter

Beitragvon sct » 23.09.2024, 19:54

DietrichF hat geschrieben:

Fast kein Kommentar! „In die Falle tappen“ hört sich doch sehr nach einer Standardfloskel an und ist hier vollkommen deplaziert.

Ich bezog mich bei meinem obigen Beitrag auf den von Racer76 davor. Sein Beitrag suggeriert mit der Umstellung vom Bisex auf den Unisex Tarif einen Fehler begangen zu haben. Das war dann wohl ein Missverständnis meinerseits.

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Re: Quo vadis PKV im Rentenalter

Beitragvon sct » 25.09.2024, 22:27

RolandPKV hat geschrieben:Deinen Beitrag im Standardtarif kannst Du einfach bei Deinem Versicherer erfragen. Da bei einem Wechsel die bisher gebildeten Alterungsrückstellungen angerechnet werden ist der Beitrag eben individuell, aber nicht intransparent.

Gemäß deines Vorschlag habe ich mal meinen individuellen Beitrag für den Standardtarif berechnen lassen. Dies deckt sich in der Tat mit den Erfahrungen von DietrichF. Ohne PVN und Tagegeld Versicherung sind es bei mir 660 Eur und mit sind es dann 770Eur. Derzeit zahle ich bei meiner Vollversicherung 880 Eur. Es ergäbe sich also eine Ersparnis von nur 100 Eur und ist für mich absolut unattraktiv. Ich muss sagen, dass ich eine höhere Ersparnis erwartet habe. So gesehen macht der Standardtarif bei den geringen Beitragsabstand im Verhältnis zur gebotenen Leistung gar keinen Sinn. Denn das größte Manko des Standardtarifs ist ja die GoÄ Grenze 2,0.

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Re: Quo vadis PKV im Rentenalter

Beitragvon GS » 26.09.2024, 11:35

660 € Monatsbeitrag für den STN ist in der Tat nicht gerade wenig und auch nicht sehr weit unter dem 2024er Höchstbeitrag von knapp 756 € (Bemessungsgrenze 5.175 € x Allgem. Beitragssatz 14,6 %). Zusammen mit den Leistungseinschränkungen spricht also deutlich mehr gegen den Wechsel als dafür.

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Re: Quo vadis PKV im Rentenalter

Beitragvon DietrichF » 26.09.2024, 16:49

Hallo zusammen,

nur zur Klarstellung: Meine Angaben oben zum Standardtarif bezogen sich auf den Zahlbetrag mit PVN. Ohne Pflegeversicherung läge der Beitrag für den STN bei ca. 480 €. Das Problem für mich als Rentner ist halt, dass der Altersbaustein nicht auf den Standardtarif angewendet wird.

Mein jetziger UNISEX-Tarif (ohne Wahlleistungen im Krankenhaus) ist deutlich teurer als der STN und liegt bei ca. 625 € (ohne PVN). Auf diesen Tarif wird aber noch der Altersbaustein angerechnet, so dass der STN und mein Unisex-Tarif etwa beitragsgleich sind - allerdings bei deutlich besseren Leistungen in der ambulanten Versorgung im Unisex-Tarif.

Ich habe natürlich sehr gehadert mit der Aufgabe von Wahlleistungen im Krankenhaus. Allerdings steigen viele Privatversicherte im Alter < 55 der PKV aus und dann sind die Wahlleistungen auch weg!

Bei mir bleibt die latente Unsicherheit, wie die Beitragsentwicklung in meinem neuen Tarif in den kommenden Jahren sein wird. Womöglich ist der Standardtarif deutlich beitragsstabiler. Andererseits muss ich mir immer wieder vor Augen führen, dass ich durch die PKV bisher schon viel Geld gespart habe, was ich vielleicht in den kommenden Jahren zur Kompensation hoher Beiträge benötigen werde.

Gruß

DietrichF

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Re: Quo vadis PKV im Rentenalter

Beitragvon Racer76 » 26.09.2024, 20:51

Durch den Wechsel in den Bisex Tarif ist die Alternative Standardtarif ja weggefallen, d.h. der Vergleichstarif ist das Basistarif.

Wenn ich das noch richtig im Hinterkopf habe, werden die Rückstellungen von 65 - 80 "eingesetzt", d.h. bis zum 80. sollte der Tarif relativ flach steigen, danach dürfte es schneller nach oben gehen. Und dann müsste man sich mit dem Basistarif auseinandersetzen.

Ob so viele Privatversicherte < 55 in die GKV zurückkehren weiß ich nicht. Denke eher die, deren Familienplanung oder der Gehaltsverlauf sich geändert hat.

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Re: Quo vadis PKV im Rentenalter

Beitragvon RolandPKV » 05.10.2024, 15:42

"Allerdings steigen viele Privatversicherte im Alter < 55 der PKV aus und dann sind die Wahlleistungen auch weg!"

Nicht wenige der Leute, die in die GKV zurück kehren, wandeln ihre bisherigen Tarife in Zusatzversicherungen um, z.B. in einen stationären Zusatztarif. Da hier auch die bisher gebildetenen Alterungsrückstellungen angerechnet werden sind die Beiträge recht günstig.

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Re: Quo vadis PKV im Rentenalter

Beitragvon Racer76 » 05.10.2024, 22:26

RolandPKV hat geschrieben:Da hier auch die bisher gebildetenen Alterungsrückstellungen angerechnet werden sind die Beiträge recht günstig.


Kommt darauf an. Der Versicherer ist meines Wissens nach nicht verpflichtet den "Vollvertrag" in einen Zusatzvertrag umzuwandeln. Der wird das wohl nur dann anbieten, wenn die Historie "stimmt". Und die Rückstellungen werden oft auch nur auf den Baustein bezogen angerechnet. Günstig also vor allem dann, wenn früh genug eingestiegen.

Nebenbei verliert man den aus meiner Sicht sehr wichtigen Baustein "ambulant".


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