Lange Zeit keine PKV - Versicherungspflicht etc.

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sumax
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Lange Zeit keine PKV - Versicherungspflicht etc.

Beitragvon sumax » 23.07.2009, 16:27

Grüße,

ich habe ein dringendes Problem. Ich habe erst vor knapp 3 Monaten erfahren, dass nun jeder Bürger verpflichtet ist, sich um eine Krankenversicherung zu bemühen. Für die, die zuletzt privat versichert waren, gilt wohl eine Frist ab dem 01.01.2009.

Da ich mich ohnehin schon längere Zeit wieder um eine neue Krankenversicherung bemühen wollte (wodurch ich überhaupt erst auf die Krankenversicherungspflicht aufmerksam wurde), ist das natürlich soweit in Ordnung. Nun habe ich allerdings mehrere Probleme und Bedenken.

1. Wie ich gelesen habe, müssen evtl. Beiträge bzw. Nachzahlungen erfolgen für den Zeitraum, in dem man nicht versichert war, aber versichert hätte sein müssen. Das würde für mich also bedeuten, dass ich unter Umständen Beiträge seit dem 01.01.2009 nachzahlen müsste. Gibt es hier evtl. Ausnahmeregelungen? Bzw Wege, um diese Nachzahlungen herum zu kommen.

2. Wie stehen meine Chancen überhaupt in einen normalen Tarif zu kommen? Habe etwas Bedenken, dass mich eine PKV eher nur noch per Basistarif versichern würde. Und dieser ist doch erheblich teuerer, als die meisten normalen PKV-Tarife.

Problem ist, dass ich über mehrere Jahre überhaupt nicht krankenversichert war, da ich Aufgrund Probleme mit der Selbständigkeit (Naivität, größere Zahlungsausfälle durch nicht zahlende Kunden etc.) nicht mehr in der Lage war, die Versicherungsbeiträge zu leisten. Mittlerweile sieht die finanzielle Situation schon wieder besser aus und daher auch der Wille, wieder eine Krankenversicherung zu erhalten.

Ich bin zwar erst 29 und bin soweit gesund, aber dadurch, dass ich nun sehr lange nicht mehr versichert war, mache ich mir hier natürlich Gedanken.

Daher meine konkreten Fragen:

1. Gibt es Mittel und Wege, eventuelle Beitragsnachzahlungen/verpflichtungen, welche seit dem 01.01.2009 mit der Versicherungspflicht nun entstanden sind, abzuwenden?

2. Wie sieht es generell mit der Chance aus, in einen günstigen Tarif der PKV zu kommen? Mit welchen Wartezeiten muss ich dann eventuell rechnen infolge der langen Zeit, in der ich nicht versichert war?

3. Muss ich damit rechnen, dass eine PKV mich, aufgrund der langen Zeit ohne Versicherung, nur noch aufnimmt, wenn ich mich zuvor ärztlich untersuchen lasse? Ich habe wie gesagt keine mir bekannten Erkrankungen, fühle mich gesund und fit und musste (zum Glück) die letzten Jahre auch keinerlei ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Solche Untersuchungen müsste ich ja dann folglich auch selbst zahlen... :?

4. Wie sieht es mit der Bonität aus? Wird diese geprüft? Meine Schufa hat zwar nur 2 Einträge, da ich die meisten Gläubiger noch bedienen konnte, dafür aber eine eidesstattliche Versicherung, die ich vor 2 Jahren beim Finanzamt leisten musste infolge nicht gezahlter Steuern. Zwar wurden mit dem Finanzamt Vereinbarungen getroffen, aber der Eintrag steht eben...

5. Was passiert, wenn mich eine PKV nun ablehnen sollte? Sind Probleme mit anderen Versicherern dann unausweichlich bzw. werde ich dann generell von anderen Unternehmen ebenfalls direkt abgewiesen? Gibt es noch die Möglichkeit einen "Probeantrag" zu stellen?

Ist für den Anfang etwas viel, aber leider ist die Sache bei mir auch ziemlich komplex. :oops:

Danke im Voraus für die Antworten

Grüße
Max

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Beitragvon Experte_24 » 23.07.2009, 18:42

1. Ja richtig, Nachzahlung ab dem 01.01.2009
Es gibt durchaus Versicherer, die ilegalerweise auf den Strafbeitrag verzichten
2. Mit Arztbericht und guter Gesundheit sehr gut und ohne Wartezeiten
3. siehe 2.
4. "Nur 2 Einträge" und dann auch noch eine EV = Ablehung bzw. 12 Monate Vorrauszahlung
5. Dann bleibt der Basistarif, kostet ~600 €

und 6. Such Dir jemanden der sich damit auskennt.

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Beitragvon DKV-Service-Center » 23.07.2009, 20:01

Auskennen oder nicht, die Karre ist ganz schön verfahren. Ich behaupte mal das ich mich auskenne :-) und sehe wirklich nur die Möglichkeit viel Geld an die Hand zu nehmen. (Jahresbeitrag)
weitere Bedingung ärztliches Atest.
Gruß

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Beitragvon Philipp Mättig » 23.07.2009, 21:36

Hallo,

auf den Strafbeitrag "verzichten" die meisten Versicherer. Einige stellen diesen nie in Rechnung, andere tun das, setzen eine Zahlung aber nie um. Entweder der Kunde tut es, oder eben nicht.
Die Bonität ist seit 2009 ein wichtigeres Kriterium als zuvor. Trotz dessen versichern dich einige Versicherer auch ohne Vorrauszahlung, darunter auch einige Ernstzunehmende.

Gruß
Philipp

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Beitragvon sumax » 23.07.2009, 21:54

Erst mal schönen Dank für die Antworten. :)

Ja, es sind "nur" 2 Einträge. Nur deshalb, weil einige in einer Schuldensituation doch weitaus mehr Einträge sammeln vermute ich mal. :)

Aber die EV ist natürlich ein extrem hartes Merkmal. Das Finanzamt ist eben nicht unbedingt der Gläubiger, mit dem man prima verhandeln kann.

Zur Bonität aber allgemein. Ich habe hier 2 Anträge ausgedruckt von Versicherern, die mich interessieren könnten. Eine Schufa-Klausel habe ich hier allerdings nicht gefunden. Wird die Bonität generell durch die PKVs geprüft? Ohne Zustimmung meinerseits kann eine Auskunft hier doch nicht erfolgen?

12 Monate in Vorleistung zu gehen und zusätzlich unter Umständen noch die Strafbeiträge zahlen wäre natürlich ein finazieller Kraftakt, der aktuell, trotz verbesserter Lage, eher schwer zu bewältigen sein dürfte.

Wäre es eventuell ratsam, wenn man mit den Versicherungen direkten Kontakt aufnimmt und mit klaren Verhältnissen an die Sache geht, bevor man einen Antrag losschickt? Oder sollte man den Weg des "Probeantrags" gehen? Was gibt es dabei eventuell zu beachten?

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Beitragvon Frank » 23.07.2009, 23:05

sumax hat geschrieben:Eine Schufa-Klausel habe ich hier allerdings nicht gefunden. Wird die Bonität generell durch die PKVs geprüft? Ohne Zustimmung meinerseits kann eine Auskunft hier doch nicht erfolgen?


Es muß ja nicht unbedingt die Schufa sein. Es gibt ja noch andere Wirtschaftsauskünfte. Wenn du einen Handyvertrag haben möchtest oder im Versand auf Rechnung kaufen willst, wird auch ein Bonitäts-Check gemacht. Der Versicherer erfährt nichts von deinen Konten oder Krediten, aber schon Geschichten wie EV, Insolvenzverfahren, uneinbringliche Forderungen usw.

Rossi
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Beitragvon Rossi » 23.07.2009, 23:12

Ich bin begeistert, wie es im Bereich der Strafzuschläge bei den priv. Kvén aussieht.

Ich vergleiches es mal mit der Nachzahlungspflicht im Bereich der Versicherungspflicht nach § 5 Abs. 1 Nr. 13 SGB V. Obwohl der Gesetzgeber den Kvén hier eine gesetzliche Verpflichtung an die Hand gegeben hat, die Beiträge zu stunden, bzw. zu ermässigen oder gar zu erlassen hat, macht es fast keine Kv.

So eine Möglichkeit gibt es im Ansatz nicht bei der priv. Kv. und was machen diese in der Praxis?

Hut ab; hier sollten die oberen Herren der GKV mal lesen!

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Beitragvon sumax » 23.07.2009, 23:27

Frank hat geschrieben:
sumax hat geschrieben:Eine Schufa-Klausel habe ich hier allerdings nicht gefunden. Wird die Bonität generell durch die PKVs geprüft? Ohne Zustimmung meinerseits kann eine Auskunft hier doch nicht erfolgen?


Es muß ja nicht unbedingt die Schufa sein. Es gibt ja noch andere Wirtschaftsauskünfte. Wenn du einen Handyvertrag haben möchtest oder im Versand auf Rechnung kaufen willst, wird auch ein Bonitäts-Check gemacht. Der Versicherer erfährt nichts von deinen Konten oder Krediten, aber schon Geschichten wie EV, Insolvenzverfahren, uneinbringliche Forderungen usw.


Ja, das ist ja richtig. Aber ist es nicht so, dass ich es auch hier aus datenschutzrechtlichen Gründen mit meiner Unterschrift gestatten muss, dass meine Daten Zwecks einer Bonitätsprüfung an Wirtschaftsauskunfteien, gleich welcher Art, übermittelt werden? :-k

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Beitragvon dij » 23.07.2009, 23:45

Auskunfteien können Angaben weitergeben, die aus allgemein zugänglichen Quellen stammen; also etwa dem Schuldnerregister beim Amtsgericht. Abgesehen davon wird der Versicherer hellhörig werden, sobald das Stichwort „keine Vorversicherung“ fällt.

Der Ansatz, selbst die einzelnen Tarife durchzugehen und versuchsweise Anträge zu stellen, ist übrigens kein guter.

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Beitragvon Experte_24 » 24.07.2009, 08:35

Um es noch genauer auf den Punkt zu bringen: Es ist der denkbar schlechteste Ansatz.

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Beitragvon sumax » 24.07.2009, 10:18

dij hat geschrieben:Auskunfteien können Angaben weitergeben, die aus allgemein zugänglichen Quellen stammen; also etwa dem Schuldnerregister beim Amtsgericht. Abgesehen davon wird der Versicherer hellhörig werden, sobald das Stichwort „keine Vorversicherung“ fällt.


Ja, aber es ging ja darum, wann diese Daten übermittelt werden dürfen unter Berücksichtigung des Datenschutzes. Meine mal gelesen zu haben, dass dies, neben dem berechtigten Grund für eine Abfrage, auch meine Zustimmung erfordert. Ich also zustimmen muss, dass Zwecks einer Bonitätsprüfung und Vertragsteue Daten übermittelt und abgefragt werden. Auch hatte ich es mir schon selbst gedacht, dass das größere Problem darin besteht, dass ich schon lange Zeit ohne Versicherung bin.

Das ich hier als "Nichtexperte" in Sachen PKV evtl. besser nicht ins Blaue Anträge verschicken sollte ist mir ebenfalls klar. Ich habe die Anträge AUSGEDRUCKT, nicht weggeschickt, um überhaupt erst mal an die Vertragsdaten, Versicherungs- und Leistungsbedingungen etc. zu kommen, weil man diese zum Teil nicht öffentlich auf den Webseiten der Versicherungen findet.

Es ist auch sehr schön, dass hier fast jeder erzählt, wie man es nicht macht, aber keine konkreteren Hinweise gibt, wie man hier am besten verfährt. Kein Vowurf, kann ich schließlich nicht erwarten, nur mir etwas befremdlich. :mrgreen:

Wie sieht es denn nun mit den Probeanträgen aus? Kann man solche Probeanträge verschicken ohne Konsequenzen fürchten zu müssen? Sollte ich generell einen ortsansässigen Vermittler kontaktieren? Gibt es andere seriöse Vermittler, die bei solchen Angelegenheiten helfen können?

Was ich mir auch schon überlegt habe ist, direkt in einen Basistarif einer PKV zu gehen für wenige Monate.

1. hätte ich dann zumindest kurzfristig schon mal eine Versicherung und 2. hätte ich bei einem Wechsel der Versicherung auch eine Vorversicherung, die ich angeben könnte.

Nur stellen sich hier direkt eben auch wieder Fragen. 1. kann ich freiweillig direkt in einen Basistarif gehen? Und 2. wie sieht es mit dem Datenaustausch unter den Versicherungen aus? Angenommen ich bin 3-4 Monate bei Versicherung A im Basistarif und wechsle dann zu Versicherung B. Weiß Versicherung B dann, dass ich bei Versicherung A im Basistarif war und wird mich daher auch im Basistarif versichern? Und wird von Versicherung B evtl. angefragt, bei welcher Versicherung ich vor Versicherung A war?

Alles in allem schon eine verzwickte Sache. #-o

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Beitragvon Experte_24 » 24.07.2009, 12:37

Um es erneut auf den Punkt zu bringen: Dein Selbstversuch und rumgeierere wird dich keinen Deut weiterbringen. Such Dir einen Makler.

Cassiesmann
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Beitragvon Cassiesmann » 24.07.2009, 14:36

Ohne den Stein erneut ins Rollen zu bringen, nicht jede PKV fragt bei der Schufa oder dergl. nach. Allerdings ist fraglich, ob dies hineichend über einem Makler geklärt werden kann.

Philipp Mättig
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Beitragvon Philipp Mättig » 24.07.2009, 15:16

Doch inzwischen fragen alle ab, wenn auch nicht unbedingt bei der Schufa.
Zumindest bei Selbstständigkeit.
Trotz dessen der Tipp an den Fragesteller: Nimm dir bitte einen erfahrenen Makler an die Hand, bzw. lass dich an die Hand nehmen.
Es gibt genug Möglichkeiten. Mach doch keine Experimente.

Cassiesmann
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Beitragvon Cassiesmann » 25.07.2009, 19:22

Philchen hat geschrieben:Doch inzwischen fragen alle ab, wenn auch nicht unbedingt bei der Schufa.
Zumindest bei Selbstständigkeit.


Ein eindeutiges nein, dies tun nicht alle! Woher hast Du diese Erkenntnis wenn ich fragen darf?


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