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PKV Nichtzahler Tarif !!!!!

Verfasst: 09.03.2012, 16:20
von Bernd50
Wäre dies eine Möglichkeit von hohen Beiträgen in der PKV herunter zu kommen!!!!!!

"Durch die Einführung des Nichtzahler-Tarifs kann die private Krankenversicherung ihre Verluste verringern und weiterhin ein hohes Leistungsspektrum für die zahlenden Versicherten anbieten. Den Nichtzahlern wird durch die niedrigeren Beiträge des neuen Tarifs die Möglichkeit geboten, ihren Zahlungen wieder nachzukommen."

Wenn man als Rentner von 1300€ Rente im jetzigen Tarif 600€ Beitrag zahlen muss, kann man den Nichtzahler Tarif dann auch wählen!!!!!!

Weil, wem nutzt ein hohes Leistungsspektrum wenn man sonst kein Geld mehr zum Leben hat.

Es geht kein Weg an einer Bürgerversicherung vorbei.

Wo ist noch die Berechtigung der PKV.

Es gibt zig... normale Tarife.
Einen Standardtarif.
Einen Basistarif.
Einen Nichzahler Tarif ???????

Warum nicht gleich eine Versicherung in die alle einzahlen.

PKV für Zusatzversicherungen in einem richtigen Markt, da könnte man mal seine besonderen Leistungen in einem richtigen Wettbewerb an den Mann bringen.

Bitte keine Aussage zu: PKV kann man nicht einfach auflösen.

Einfach dem Versicherten die Wahlmöglichkeit geben, in die "Bürgerversicherung" einzutreten.

Mit welchem Recht sollte die PKV einen Lebenslang binden können.

Verfasst: 09.03.2012, 19:38
von Dipling
Im Alleingang können die PKVen einen "Nichtzahlertarif" nicht einführen. Der Gesetzgeber muss zuerst mitspielen. Gespräche zwischen Bundesregierung und dem PKV-Verband gab es bereits; Ergebnisse sind aber noch offen - vor allem, welche Leistungen der "Nichtzahlertarif" abdecken muss und unter welchen Umständen Versicherte in diesen Tarif wechseln dürfen. Ohne Zugangsbeschränkungen (wie z.B. dass eine fruchtlose Vollstreckung erfolgt sein muss) hätte so ein Nichtzahlertarif das Zeug, um zu einem der gefragtesten Tarife der PKV zu werden, was weder Regierung noch PKV-Verband zulassen wollen.

Verfasst: 13.03.2012, 18:16
von romkatzi
Eine Wechseloption nach § 204 VVG wird es nicht geben.

Das wird auch kein anständiger Tarif für billig Geld, sondern nur das allernotwendigste weit unter GKV-Niveau oder Basis-Tarif und dafür da, die Schulden bei der PKV wieder zurückzahlen zu können.

Verfasst: 11.04.2012, 20:00
von conferio
Zuerst mal die Frage: warum sollte ein Nichtzahler, der ja über kein pfändbares Einkommen verfügt, überhaupt was zahlen? Die Notversorgung muss er ohnehin bekommen. Die von Ulla Schmidt zusammengebastelten Gesetze werden ohnehin auf Dauer keinen Bestand haben.
Wenn man sich den Unsinn mal durchliest, der dort schriftlich fixiert wurde....
Leider dauert es extrem lange, das zu korrigieren. Zum Glück habe ich die Zeit und bin aufgrund meines niedrigen Einkommens nicht "angreifbar".
Aber ab 2020, wenn die Pensionszahlungen des Staates ungeahnte Höhen erreichen und dazu noch die Zahl der Minirentner extrem steigen wird, dann wird was passieren..... Die Klage für die erste Instanz ist auf dem Weg.....
Ach ja, mein PKV Beitrag muss vom Amt übernommen werden.......
Für den Ersteller, irgendwann kommt die SPD ans Ruder und dann ist Bürgerversicherung angesagt, obs dann besser wird?

Verfasst: 12.04.2012, 11:29
von romkatzi
Klar, wenn man auf alles verzichten will, was nicht Notversorgung ist, dann ist der Notversorgungstarif was für Dich. Aber Psychotherapie, Physiotherapie, die meisten Arzneimittel, Zahnersatz, Hilfsmittel, Zweibettzimmer, Heilpraktiker und die meisten Arztkosten löhnst Du dann selber bzw. musst darauf verzichten.

Viele Nichtzahler wollen durchaus Ihre Schulden zurückzahlen, das Problem ist halt nur, dass durch das Beibehalten ihres bisherigen Tarifs die Schulden immer größer werden, sodaß die gar keine Chance mehr haben, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen.

Verfasst: 30.06.2012, 21:55
von conferio
Ein Beispiel aus dem Zahnarztbereich. Genehmigter Plan, 12500 €, davon 60 % Kostenübernahme. Angebot aus Ungarn, Komplettkosten 4850 €. Was für einen Vorteil hätte ich, wenn ich 525 € mtl. Beitrag zahle und im Versicherungsfall keinen Vorteil habe?
Aufgrund der Gesetzeslage, die ich für absurd halte, muss die PKV trotz Nichtzahlung Leistungen erbringen.
Was für Leistungen soll denn ein Nichtzahlertarif erbringen, die über die bereits festgelegten Leistungen im Gesetz hinausgehen?
Und wie lange werden die Systeme so überleben?
Da das absehbar ist, kann man in Ruhe abwarten.

Preis für Standard-Tarif

Verfasst: 04.07.2012, 21:11
von Roland Gutsch
Passt zwar nicht ganz zum "Thema" Nicht-Zahler Tarif - aber ich möchte gerne für die Leser einen konkreten Fall schildern, um ein bisschen Gegengewicht gegen die Medien und Trolle zu setzen:

Per Zufall heute angefragt:
- Kunde 62 Jahre alt, Angestellter mittlere Ebene
- seit 1997 PKV-versichert (also 15 Jahre - bei einem Versicherer, der in der öffentlichen Diskussion nicht immer gut wegkommt)
- er zahlt in einem alten TOP-Tarif der 70er/80er Jahre derzeit 824.- € / Eigenanteil ca. 530.- € (stolzer Preis - tut ihm aber nach eigenen Worten nicht weh)
- plant vorgezogene Altersrente
- falls er in den Standard-Tarif (ST) wechseln würde, wäre sein aktueller Preis 207,03 €,
- davon ist abzuziehen der Zuschuss des gesetzlichen Rentenversicherungsträgers (7,3% der ges. Rente, maximal 50% des Beitrages für PKV)
- der gute Mann würde also (wenn er etwa die Leistungen der gesetzlichen KV wählen würde = ST) 103,52 € pro Monat zahlen

Wenn man das dem Beitrag eines gesetzlich versicherten Rentners (KVdR) gegenüberstellt, so kommt man zu dem Ergebnis, dass dieser Eigenbeitrag etwa bei einer Rente 1.050.- € fällig wäre.
Es bleiben ihm also ca. 950 € Rente. Wer damit auskommen muss, hat wohl auch als GKV-Versicherter ein Problem. Doppelte Rente hieße dann in der GKV auch doppelter Beitrag. Der ST des PKV-Versicherten bleibt gleich.

P.S.: Falls er nicht in den ST (= etwa Leistungen der GKV) wechseln würde, sondern
- einen Tarifwechsel nach §204 VVG durchführen würde (Leistungen etwas reduziert aber weiterhin Wahlarzt und 1Bett-Zimmer etc.), würde er ca. 390.- € bezahlen.
- davon wäre wieder der Zuschuss der GRV abzuziehen. Eigenbeitrag wäre also 195.- €

EDIT: Eigenanteil ergänzt

Verfasst: 05.07.2012, 11:20
von Bernd50
Hallo Herr Gutsch,
momentan ist es ja ziemlich still um die PKV. Ist ja auch verständlich, da doch alle Anstrengungen der PKV Verantwortlichen auf zukunftsfähige,verlässliche,bezahlbare Konzepte auszurichten sind.
Hinsichtlich einer eventuell politischen Veränderung mit Einführung einer Bürgerversicherung, wird die PKV sich neu ausrichten müssen. Die Pläne zum Ausstieg aus der Vollversicherung müssen wohl wieder hervorgeholt werden.

Ihr Berechnungsmodell ist so ein typisches Beispiel für Kundenfang.
Sie wissen doch selbst dass der Standardtarif die letzte Möglichkeit vor der Verzweiflung ist.

Wird ein Arzt einen Privatpatient zum Satz der gesetzlichen Krankenkassen behandeln, oder besteht die Gefahr, dass man einen großen Anteil der ärztlichen Behandlungskosten selbst tragen muss.
Die Standardtarife erstatten in der Regel einen Kostenersatz in Höhe des 1,8-fachen Gebührensatzes . Privatärztliche Behandlungen werden jedoch oftmals mit dem 2,3-fachen bis 3,5-fachen Satz berechnet. Probleme mit Ärzten sind vorprogrammiert.

Bei allen Tarifänderungen in der PKV bleibt die weitere Entwicklung dieser Tarife abzuwarten.
Irgendwann geht kein Wechseln mehr, da in sämtlichen Tarifen eine Überalterung erfolgt.
Zu den ganzen Problemen kommt die Finanzkrise, in der ein vernünftiger Aufbau von Rücklagen nur durch übermässige Tarifsteigerungen möglich ist.
Sie können noch so viele schöne Beispielrechnungen anführen, PKV als Pflichtvollversicherung mit den ganzen Problemen kann eigentlich keinem Versicherten angeboten werden. PKV kann nur als freiwillige Wahlversicherung für Zusätzliche Versorgung funktionieren, auf Basis von jederzeitiger Wechselnmöglichkeit zu anderen Versicherungen.

Verfasst: 05.07.2012, 12:04
von Roland Gutsch
Ihr Berechnungsmodell ist so ein typisches Beispiel für Kundenfang.

Mit Verlaub:
Das lasse ich mir nicht unterstellen. "Kundenfang" hört sich nach "Vorspiegelung falscher Tatsachen" an. Es ist aber kein "Berechnungsmodell" sondern es sind Fakten (= reale Beiträge), die ich hier gepostet habe. Dabei handelt es sich sogar um einen Kunden, der seit nur 15 Jahren in der PKV ist.

Sie wissen doch selbst dass der Standardtarif die letzte Möglichkeit vor der Verzweiflung ist.

Dieses Statement kann ich nicht nachvollziehen. Der Standard-Tarif bildet ziemlich genau die Leistungen der GKV ab. Und Sie wollen uns doch sicher nicht sagen, dass jeder GKV-Versicherte (90% der Bevölkerung) in Verzweiflung verharrt oder kurz davor ist!

Außerdem können Sie an dem Beispiel sehen, dass der PKV-Versicherte im ST ziemlich sicher weniger Beitrag zahlt als in der GKV. Bei einem Wechsel nach § 204 würde er (bei teilweise besseren Leistungen) wohl immer noch etwa gleich viel oder sogar weniger zahlen als ein durchschnittlicher GKV-Versicherter - weil: jemand, der z.B. als Angestellter in die GKV gewechselt hat, bekommt - trotz aller Probleme der Rentenversicherung - eher 2.000.- € gesetzliche Rente als die im Beispiel genannten ca. 1.000.- €. Damit würde er auch den doppelten GKV-Beitrag bezahlten.

Die Beitragsentwicklung bleibt abzuwarten - da haben Sie Recht. Das gilt aber für die PKV ebenso wie für die GKV (dort bleibt die Entwicklung der Leistungskürzungen abzuwarten).

Die Standardtarife erstatten in der Regel einen Kostenersatz in Höhe des 1,8-fachen Gebührensatzes

Ihr Fachwissen zur PKV ist lückenhaft und Sie führen mit Ihren ungenauen / halbwahren Postings die Leser in die Irre. Es gibt nicht "die StandardtarifE" sondern EINEN / DEN Standardtarif (ST) der PKV. In diesen kann jeder PKV-Versicherte unter bestimmten Voraussetzungen wechseln. Ärztliche Leistungen im ST werden auch nicht "in der Regel" sondern immer maximal zum 1,8fachen Satz erstattet.

Wenn ein Arzt damit ein Problem haben sollte, so ist das eben das Problem des Arztes. Natürlich muss man mit seinem Arzt darüber sprechen, wenn man so versichert ist. Aber weder das Leistungsniveau (für den Versicherten) noch die Vergütung (für den Arzt) ist schlechter als in der GKV.

Wo ist also das Problem (außer, dass der Arzt gerne mehr Honorar hätte)?

Sie können noch so viele schöne Beispielrechnungen anführen,

Ja klar, Fakten sind für Meinungen manchmal störend ;-)

Und - um Missverständnissen vorzubeugen - viele zur Zeit PKV-Versicherte hätten m.E. diesen Schritt nicht machen sollen. In unserem PKV-Kundenbestand finden Sie zu nahezu 100% nur Kunden, die vorher in der GKV den Höchstbeitrag gezahlt haben und teilweise deutlich über der JAEG lagen und liegen.

Wenn eine "Berater" dem frisch gegründeten Selbständigen die Billig-Varianten der PKV verkauft (weil dem der GKV-Mindestbeitrag zu hoch ist und er vermeintlich spart), so ist das in den meisten Fällen in meinen Augen eine Falsch-"Beratung". Die Schuld dafür liegt aber zumindest auch bei den (wohl immer volljährigen und geschäftsfähigen) Kunden, die auf dem Billig-Trip sind und keinen vernünftigen Business-Plan für ihr Gewerbe haben.

Wir haben solche Kunden / Interessenten schlicht und ergreifend nicht.

RG

Verfasst: 05.07.2012, 17:31
von Bernd50

Und - um Missverständnissen vorzubeugen - viele zur Zeit PKV-Versicherte hätten m.E. diesen Schritt nicht machen sollen. In unserem PKV-Kundenbestand finden Sie zu nahezu 100% nur Kunden, die vorher in der GKV den Höchstbeitrag gezahlt haben und teilweise deutlich über der JAEG lagen und liegen.



Diese Untersuchung sagt etwas anderes.

http://www.wip-pkv.de/veroeffentlichungen/studien-details/studien-kategorie/-1/studien-ansicht/detail/studien-uid/135.html


Zur Beitragsentwicklung:
Da die Beitragsentwicklung der GKV an den Verdienst bzw. an die Rente gekoppelt ist, kann man dem beruhigter entgegen sehen. Während die Beitragserhöhung in den PKV Tarifen zumindestens für mich nicht nachvollziehbar oder kontrollierbar sind.
Im übrigen kann ich bei meinen wenigen Arztbesuchen " zum Glück", feststellen dass für GKV Versicherte eine sehr gute Versorgung stattfindet.

Wenn man dem noch entgegenhält, dass die GKV staatlich bezuschusst wird, ist es bei der PKV doch genau so.
Was wären das für Diskussionen hätten Beamte nicht die hohen Zuschüsse. Wer würde dann noch von PKV reden.
Im übrigen kann ich bei den PKV Tarifen das entgegenkommen gegenüber den Ärzten nicht verstehen. Warum soll ich höhere Beiträge zahlen, damit ein Arzt für gleiche Leistung den mehrfachen Abrechnungssatz anwenden kann.

Soll doch der Versicherte entscheiden können ob für ihn GKV/PKV besser ist.
Nur bringt es wenig, Versicherte in einem nicht zeitgemässen System für immer zu binden.

Verfasst: 05.07.2012, 17:41
von Roland Gutsch
Sie schreiben allgemein - ich konkret.

Ich habe z.B. keine Studie zitiert, sondern unseren PKV-Kundenbestand (Gutsch GmbH).

Ich habe konkrete Beispiele eines unserer Kunden zitiert. Diese Zahlen treffen tendenziell auf viele PKV-Versicherte zu. Das wird in den MEdien in aller Regel nicht erwähnt. Good news are bad news.

Und ich habe (wohl deutlich genug) geschrieben, dass m.E. viele, die aus Gründen einer vermeintlichen Ersparnis in die PKV gewechselt sind, das nie hätten tun dürfen.

Und - wer sich heute von Internt-Pop-Ups locken läßt, die einen PKV-Beitrag von 59.- € versprechen, ist wirklich selber Schuld!

P.S.: Ach - und schreiben Sie doch bitte noch etwas über angeblichen "Kundenfang" versus "konkrete reale Zahlen" und die angebliche "Verzweiflung der Versicherten" im Standard-Tarif (und in der nahezu leistungsgleichen GKV). Das interessiert die Leser bestimmt.

Hier ein interessanter Artikel aus der Ärzte-Zeitung über den Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit:
(hoffe der LINK ist mit den Foren-Regeln vereinbar)
http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/krankenkassen/?sid=815437
... oder hier über die Studie der KVpro
http://www.dasinvestment.com/investments/versicherungen/news/datum/2012/07/05/studie-private-krankenkassen-sind-guenstiger-als-ihr-ruf/
... oder hier im Versicherungs-Journal über den Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit:
http://www.versicherungsjournal.de/versicherungen-und-finanzen/gemeinsamer-rahmen-statt-einheits-krankenversicherung-112223.php