Panax schrieb:
“Ein durchschnittlicher Tarif kostet mich zur Zeit 400€ / Monat. Mit einer durchschnittlichen Steigerung von 3% pro Jahr bin ich dann mit 67 bei guten 1000€ / Monat.
Wenn ich die Differenz von der GKV zur PKV monatlich spare und mit 1% Zinsen anlege, habe ich etwa 120.000€. Wenn ich nur bis 85 leben sollte, hätte ich so 550€ / Monat für die PKV übrig. Bleibt eine Lücke von min. 450€ / Monat. Evtl. gibt es auch mehr Zinsen, vermutlich lebe ich aber auch länger als 85.”
Gut, dass Sie sich Gedanken um die Finanzierbarkeit der avisierten PKV machen. So wird das aber nicht stattfinden wie von Ihnen angedacht. Die Entwicklungen koennen nicht vorhergesagt werden. Entwicklungen der Vergangenheit bieten auch keine Moeglichkeit in die Zukunft zu blicken. Schauen Sie sich einmal die Entwicklung des GKV Hoechstbeitrags der letzten Jahrzente an. Und was sagt uns das fuer die Zukunft? Richtig, nichts. In Hinblick auf die bereits schon etliche Jahre anhaltende Niedrigzinsphase (Stichwort: Rechnungszins) halte ich 3% angenommene Steigerungsrate fuer sehr optimistisch. Ich persoenliche wuerde von mehr ausgehen. Wissen tue ich es aber natuerlich auch nicht. Vielleicht Irre ich mich ja und es laueft so wie Sie das vorhersehen, doch waere Ihre finanzielle Situation dann davon betroffen wenn Sie jetzt schon so eng kalkulieren. Wie es genau aussieht werden wir erst in einigen Jahrzehnten wissen.
“Ich kann zusätzlich versuchen, die Beitragsrückerstattungen mit anzulegen. Hier ist aber nicht sichergestellt, dass ich die immer bekomme. Schließlich kann man auch krank werden, dann bekommt man nichts zurück.”
Richtig damit kann man aus den von Ihnen besagten Gruenden m.E. nicht rechnen!
“Man kann auch Steuerspareffekte nutzen. Hier müsste man höchst diszipliniert sein und die Steuerlage darf sich nicht negativ ändern. Wenn ich die Steuereffekte, die Beitragsrückerstattung und die Differenz von GKV/PKV spare, würde es in etwa ausreichen.
Hier sehe ich aber ein Risiko, dass es eben nicht sicher ist (nicht krank werden und Steuern immer zurück bekommen und zurück legen können).”
Und das wollen Sie bis zu Ihrem Ableben beeinflussen bzw. Voraussagen? Der PKV-Beitrag alleine schon ist doch nur eine Momentaufnahme.
By the way. Der PKV-Beitrag ist nicht in gleicher Form wie der GKV-Beitrag absetzbar. Jeder Tarif wirkt sich hier anders aus. Hierdurch kann sich eine Veraenderung Ihrer Lohnabrechnung ergeben. Unbedingt vorher genau durchrechnen. BRE-Zahlungen wirken sich evtl. auch auf die Steuer aus.
“ Ein Bekannter mit etwa 55 Jahren bezahlt aktuell ~320€ / Monat. Er ist damit deutlich günstiger als ich beim Einstieg. Da funktionieren die Zahlenspiele viel besser.”
Das sind auch, gehe ich jetzt mal davon aus, verschiedene Grundlagen? Bisex/ Unisextarifwelt, andere Rechnungszinsen, Leistungsrahmen, SB, anderes Eintrittsalter? und so weiter...
“Habe ich irgendwo ein Denkfehler, oder ist es tatsächlich nicht mehr so, dass man die PKV mit dem gesparten gegenüber GKV in der Rente bezahlen kann?”
Das konnte man auch die letzten 30 Jahre nicht sicher vorhersagen. Die daran beteiligten Parameter wie z.B. Rechnungszins, Kopfkosten, Entwicklung der Gesundheitskosten, steuerliche und politische Aspekte, durchschnittle Lebenserwartung, gesetzliche Aenderungen kann man nicht sicher bestimmen.
“Das mit den Beitragsentlastungstarifen habe ich bei meinem Verischerungsmakler mal angefragt und warte auf konkrete Zahlen, wie es sich verhält.
Im Prinzip ist da ja dann die Frage, ob die Versicherung das Geld besser anlegt und den Beitrag mehr senkt, als wenn ich das Geld selber anlegen würde.
Bei kv-fux.de und check24.de kann ich nur einfache Parameter angeben, aber zb. kein Beitragsentlastungstarif. Gibt es eine Webseite, die das anbietet? Würde gerne damit spielen, wie sich die Beiträge verhalten.
Über den Makler ist es langwierig und er schickt auch nur 1-2 Beispiele. “
Einige Versicherer haben einen oeffentlichen Zugang zum Onlinerechner. Je nach Gesellschaft koennen Sie das dann selbst berechnen und verschiedene Szenarien erstellen. Fragen Sie Ihren Makler nach den entsprechenden Links.
Okabe schrieb:
“Die meisten PKV bietet Tarife an zur Beitragsreduzierung im Alter an. Die würde ich an deiner Stelle abschließen, denn sie sind steuerlich absetzbar, die Rendite ist vergleichsweise hoch und die Beitragsreduzierung gilt lebenslang, es versichert also dein Langlebigkeitsrisiko.
Aber warum ist die Rendite vergleichsweise hoch, die PKV kann ja nicht zaubern - macht sie damit ein schlechtes Geschäft? Nein, denn: wenn du die PKV verlässt (Wechsel, Rückkehr in GKV, Tod, ...) ist das bis dato eingezahlte Geld komplett futsch. Dafür profitierst du selbst andersrum natürlich davon, wenn andere früh sterben, da ihr Geld dann dir zufließt. “
Das sollte natuerlich gut bedacht und individuell berechnet werden. Ich moechte hier aber noch auf 2 Punkte hinweisen.
1. Beachten Sie, dass es anders ist wie bei einer Rentenversicherung. In der Regel weiss man was man dort monatlich einzahlt aber nicht was am Ende dabei rauskommt. Beim Beitragsentlastungstarif ist es stark vereinfacht ausgedrueckt so, dass Sie zwar ausgewiesen bekommen was Sie an Entlastung zum Alter XY erhalten, aber Sie koennen nicht sicher wissen wieviel es ueber die Laufzeit hin kostet, denn auch Beitragsentlastungstarife koennen von einer Beitragserhoehung erfasst werden.
2. Beachten Sie die Dauer der Beitragszahlung des Beitragsentlastungstarifs

Vielleicht erleben Sie dabei eine Ueberraschung.
“Ja, definitiv. Wenn du höhere Leistungen als in der GKV hast, dann solltest du auch damit rechnen, dass die PKV über die gesamte Dauer teurer ist als die GKV. Wenn du dann auch noch sehr lange lebst, ist dieser Effekt umso größer. “
Man kann aber auch nicht wissen ob ein vermeintlich “billiger” “guenstiger” Tarif sich nicht prozentual staerker entwickelt? Kann ja sein, dass mit einer hoeheren Abgangswahrscheinlichkeit durch Stornos oder Nutzung von Optionsrechten gerechnet wurde und daher vergleichsweise weniger Altersrueckstellungen einkalkuliert wurden? Muss nicht sein, kann aber sein.
Desweiteren kann u.U. ein vermeintlich anfangs guenstiger und leistungsschmalerer Tarif schnell richtig teuer werden, wenn eine Erkrankung auftritt die Krankheitskosten zur Folge haben die gar nicht, oder nur teilweise vom Versicherungsschutz umfasst sind! Dann kann es passieren, dass man hohe Eigenbetraege Monat fuer Monat selbst aus der eigenen Tasche bezahlt.
Vers.beraterGamper
“Wie Sie sicherlich wissen, erhalten auch privat krankenversicherte Menschen einen Arbeitgeberzuschuss, d.h. wer privat versichert ist, genießt beim Arbeitgeberzuschuss die gleichen Rechte wie gesetzlich versicherte Menschen. Beitragsentlastungstarife können voll angerechnet werden. Der Arbeitgeber finanziert damit rund die Hälfte des Mehrbeitrags (durch den Beitragsentlastungstarif) mit. Das gilt zumindest bis zur Beitragsbemessungsgrenze. “
Sie meinten wohl bis zur Hoehe des maximalen Arbeitgeberzuschusses. Meistens wird dieser eh schon durch den Beitrag der PKV, Krankentagegeldversicherung der Pflegepflichtversicherung erreicht. Aber wie gesagt, das bedarf einer individuellen Berechnung. Dann sieht man auch, ob fuer den Beitragsentlastungstarif auch tatsaechlich noch Arbeitgeberzuschuss uebrich bleibt?!
“Zu Ihren konkreten Gedankengängen:
Wenn Sie in die PKV (eine Entscheidung, die alleine eine Prüfung und Berechnung wert ist!) wechseln wollen, so sollten Sie am Anfang der Versicherungsumfang festlegen. Sie haben da grundsätzlich die Wahl zwischen Grundschutz, Standardschutz oder Topschutz. “
Grund- Standard- Topschutz? Das hoert sich arg nach pauschalem Vergleichsrechner an. Es gibt mehrere 100 Kriterien aus den unterschiedlichsten Kernbereichen die bei der Auswahl eines PKV-Tarifs eine Rolle spielen koennen und auch sollten!
Beispiele fuer solche Kernbereiche waeren:
Hilfsmittel
Heilmittel
Transporte
Zahn und KFO
Psychotherapie
ambulante Arztversorgung
stationaere Versorgung (damit meine ich nicht Chefarzt und Einbettzimmer
Gemischte Anstalten, REHA, Kur
Palliativversorgung
Kinderversicherung
Medikamente
Optionsrechte
Geltungsbereich
Honorare
Ausschluesse / Obliegenheiten
...um ein paar Beispiele zu nennen. Diese Punkte haben wiederrum viele weitere Kriterien hinterlegt. Es gibt also Leistungspunkte die einem wichtig sind, und welche die einem nicht wichtig sind! Welche das sind muss der Kunde nach detaillierter Erlaeuterung entscheiden.
“Wenn Sie die von Ihnen dargelegte Strategie (hohe Kosteneinsparungen erzeugen, Sparpläne initiieren, Einsparungen anlegen usw.) durchführen wollen, so müssten die finanziellen Vorteile durch Einsparungen auf Grundlage von Grundschutz- bzw. Standardschutzkonzepten generiert werden. Einen späteren Wechsel in Tarife im Standard- bzw. Topschutzbereich (mit zunehmenden Alter) könnte man über Optionsrechte absichern. “
Ich spare mir an dieser Stelle jetzt aus zeitlichen Gruenden weitere Ausfuehrungen, und stelle nur die Frage in dem Raum, ob es wirklich teurer ist gleich in den teueren, leistungsstaerkeren Tarif der Tariflinie zu gehen oder erst spaeter anhand von Optionsrechten?
Was passiert in dem von mir vorher genannten Beispiel mit dem Krankheitskosten VOR Nutzung des Optionsrechts? Was macht man wenn der Versicherungsumfang nicht ausreichend ist um die Kosten zu decken und man erst in 3 Jahren oder viel spaeter ers ein Optionsrecht nutzen kann?
“Die von Ihnen genannten Beiträge (durchschnittlicher Tarif in der Krankheitskostenvollversicherung) halte ich für so hoch angesetzt.”
Wie haben Sie das berechnet?