durch Zufall bin ich auf der Intranetseite meines AG auf einen PKV-Rechner gestoßen, was mich dazu gebracht hat, mich leider viel zu spät mit diesem Thema zu beschäftigen. Mein AG bietet eine PKV nach einem Gruppentarif an. Welche Versicherung dahintersteckt, weiß ich nicht.
Ich arbeite in einem Unternehmen (Bürotätigkeit), bei dem der Bund Eigentümer ist. Gehalt sind derzeit ca. 100k€/Jahr. Sofern ich nicht einen gravierenden Mist bau oder durch ein unvorhersehbares Ereignis ausscheide, ist mein Arbeitsplatz bis zur Rente sicher. Dazu erwarte ich im Positivfall eine Betriebsrente >=1.500€/Monat.
Jetzt bin ich schon 48 Jahre alt, habe ein Kind, was zur Zeit bei mir familienversichert ist. Entsprechend sind die Wechselbedingungen für mich nicht mehr optimal. Ich hab mal eine sehr konservative Rechnung aufgestellt.
Die PKV ist ein Gruppentarif in unserem Unternehmen. Für mich wäre das (gerundet):
- monatlicher Beitrag inkl. Krankentagegeld: 750€
- AG-Anteil: 420€
- Eigenanteil: 330€
- Selbstbeteiligung pro Jahr: 1.500€
- Pflegeversicherung: 92€, Eigenanteil: 46€
Dazu käme noch die Versicherung für das Kind:
- monatlicher Beitrag: 200€
- keine Selbstbeteiligung, keine Pflegeversicherung
- AG-Anteil: es gibt einen Zuschuss. Höhe unbekannt.
Aktuell bin ich über die BKK Verbundplus versichert:
- monatlicher Beitrag (Höchstbeitrag): 825€
- AG-Anteil: 377€
- Eigenanteil: 477€
- Pflegeversicherung: 176€, Eigenanteil: 88€
Daraus ergibt sich ein maximaler monatlicher Gesamtbetrag für die PKV (inkl. Selbstbeteiligung, PV + Kind) von 700€. Dem gegenüber steht der Gesamtbeitrag der GKV von 566€.
Im Rentenalter (ausgehend von 2.500€ Rente + 1.500€ Betriebsrente) sähe dass mit den aktuellen Zahlen so aus (monatlich):
- PKV-Beitrag: 574€
- Zuschuss durch die Rentenkasse: 204€
- Eigenteil: 370€
- Selbstbeteiligung: 750€/Jahr
- Pflegeversicherung: 92€
Dem gegenüber steht:
- GKV-Breitrag: 638€
- Eigenanteil 50%: 319€
- Pflegeversicherung: 136€
Daraus ergibt sich für die PKV monatlich 524€ (Maximalfall, inkl. Selbstbeteiligung) und für die GKV 455€.
Nach den Zahlen müsste ich eigentlich in der GKV verbleiben. Jetzt kommen aber noch die weichen Faktoren:
- Meine Zähne sind nicht die besten. D.h. ich hab überall Plomben drin. Innerhalb der nächsten 10-20 Jahre könnte durchaus eine Krone oder ein Inlay von Nöten sein. In den letzten 8 Jahren hatte ich allerdings keine Beschwerden.
- Seit 3 Jahren hab ich auch eine Brille. Da ich kein 0815-Modell wollte, hat die mich 1.500€ gekostet. Dieses oder nächstes Jahr müsste ich da wohl mal die Gläser anpassen lassen.
- Termine bei Fachärzten, insbesondere Orthopäden, an die man in der Region, in der ich wohne, als Kassenpatient nur mühsam kommt. Die 2-Klassenmedizin ist hier durchaus spürbar.
Für die GKV spricht, der variable Beitrag, sollte ich aus unvorhersehbaren Gründen meinen Beruf nicht mehr ausüben können. Weiterhin könnte ich in PKV nach deren aktuellen Bedingungen bei Bedarf zwar in einen günstigeren Tarif, nicht aber in einen teureren zurückwechseln.
Finanziell würde mich die PKV nach aktuellen Zahlen im Worst Case geringfügig teurer kommen. Fällt die Rente höher aus, oder steigen die prozentualen GKV-Beiträge noch etwas an, kann sich die Beitragsrechnung auch ganz schnell zugunsten der PKV entwickeln.
Da sich die Entscheidung zwangsläufig auf mein restliches Leben auswirkt, tue ich mich damit entsprechend schwer.
Gibt's noch Faktoren, die ich nicht betrachtet hab? Wie würdet ihr in meinem Fall entscheiden?