Wie komme ich am besten in PKV ohne Einkommen?

Erfahrungsberichte, Beitragserhöhungen, Versicherungspflicht, gesetzlich oder privat, usw.

Moderatoren: Rossi, Czauderna, Frank

VerlorenerSohn
Postrank1
Postrank1
Beiträge: 8
Registriert: 27.02.2025, 12:47

Wie komme ich am besten in PKV ohne Einkommen?

Beitragvon VerlorenerSohn » 02.03.2025, 12:09

Hallo zusammen,

aufgrund einer besonderen Konstellation kommt für mich die GKV nicht in Frage (komme aus dem Ausland zurück, wo ich PKV hatte, Einzelheiten und juristische Begründungen im GKV-Forenbereich).

Erst wenn ich wieder arbeite, komme ich in GKV. Die Arbeitssuche wird vermutlich 1-2 Monate dauern.

Da bleibt mir nichts anderes, als eine PKV. Sehe ich es richtig, dass die PKVs kein Interesse haben, jemanden für 1-2 Monate zu versichern?
Und daher wird es höchstwahrscheinlich auf den Basistarif mit Kontrahierungszwang für 942,64 € monatlich hinauslaufen?
Ich bin Altersklasse Ü45, also zwischen 46 und 50. Keine (bekannten) Vorerkrankungen, war selten beim Arzt (nur beim Zahnarzt in letzten 8 Jahren), und hoffe und gehe davon aus dass es so bleibt.
Also wie ist der Aufnahmeprozess in eine PKV? Sind verschiedene PKVs da unterschiedlich, vielleicht suchen welche neue Mitglieder und würden mir ein besseres Deal anbieten? Oder sind sie in meiner Situation alle gleich (nur durch Kontrahierungszwang reinzukommen), und es geht nur darum, welche PKV ich mit meinen 1-2 Tsd. Euro beglücke? :roll:

GS
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 1547
Registriert: 18.04.2006, 21:17

Re: Wie komme ich am besten in PKV ohne Einkommen?

Beitragvon GS » 02.03.2025, 13:19

Hallo @verlorener Sohn,

ich habe mal läuten hören von einem, der in einer ganz ähnlichen Situation war wie Du. Quasi im Wartestand auf eine krankenversicherungspflichtige Beschäftigung, aber vorher keinen Zutritt zur GKV; weder durch die Vorder- noch durch die Hintertür.

Was hat der gemacht? Er hat unverzüglich eine schneckenpostschriftliche Anfrage, gezielt nach dem Basistarif, bei einer x-beliebigen PKV eingereicht, sie zeugensicher (!) dem nächstbesten gelben Briefkasten anvertraut und abgewartet. Das Ganze ohne Angabe seiner Telefonnummer oder E-Mail-Adresse.

Was kam zuerst?

Der wasserdicht krankenversicherungspflichtige Job und damit der ebenso wasserdichte Eintritt in die GKV (irgendeine BKK). Eine vorherige Kontaktaufnahme der angefragten PKV hätte er als "Dialogpost" ungeöffnet der Blauen Tonne anvertraut, eine spätere hätte er mit dem Beleg seiner zwischenzeitlich eingetretenen Versicherungspflicht bescheiden können.
Soweit mir bekannt ist, hat es aber keine Kontaktaufnahme gegeben - oder er hätte den betreffenden Brief tatsächlich übersehen.

Ach ja, zwischendurch zum Arzt musste er nicht, und erst recht nicht ins Krankenhaus. Aber für diesen Fall hätte er sich auf den wasserdichten Zeugen des Briefeinwurfs berufen und auch verlassen können.

Vielleicht gibts ja noch andere Vorschläge?

VerlorenerSohn
Postrank1
Postrank1
Beiträge: 8
Registriert: 27.02.2025, 12:47

Re: Wie komme ich am besten in PKV ohne Einkommen?

Beitragvon VerlorenerSohn » 02.03.2025, 17:26

Vielen Dank @GS,
das war ziemlich gewieft, was er gemacht hat! =D> Klingt auch etwas riskant. Nicht nur wegen möglicher Beiträge, aber auch wenn was passiert wäre, ob die PKV das anerkannt hätte. Wobei, per Einschreiben, mit Rückschein, was kann da schon schief gehen :)

Racer76
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 244
Registriert: 26.04.2023, 10:33

Re: Wie komme ich am besten in PKV ohne Einkommen?

Beitragvon Racer76 » 02.03.2025, 21:05

Oder man nimmt einfach einen x-beliebigen Midi-Job an der Tanke, beim Bäcker o.ä. an (da kann man oft am Tag danach starten) und ist erstmal im GKV Spiel. Wenn man den "richtigen" Job in der Tasche hat, kann man ja wieder kündigen, i.d.R. kurzfristig innerhalb der Probezeit.
Geht auch ganz fix bei Personalschiebern.

GS
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 1547
Registriert: 18.04.2006, 21:17

Re: Wie komme ich am besten in PKV ohne Einkommen?

Beitragvon GS » 02.03.2025, 23:05

Racer76 hat geschrieben:Oder man nimmt einfach einen x-beliebigen Midi-Job an der Tanke, beim Bäcker o.ä. an (da kann man oft am Tag danach starten) und ist erstmal im GKV Spiel. Wenn man den "richtigen" Job in der Tasche hat, kann man ja wieder kündigen, i.d.R. kurzfristig innerhalb der Probezeit.
Geht auch ganz fix bei Personalschiebern.
So kann man es natürlich auch machen, und sollte man vielleicht auch, wenn man das Geld aus dem midi-Job braucht.

Der Bekannte meines Bekannten (also des potentiellen Zeugen des Briefeinwurfs und -inhaltes) kam allerdings mit vergleichsweise dicker Geldbörse aus dem Ausland zurück und konnte die wenigen Wochen offenbar problemlos überbrücken.

Die unverzüglich - also nachdem ihm auch die zweite gesetzliche Kasse versichert hatte, dass momentan die PKV für ihn die richtige Adresse sei - via Briefpost auf die Reise geschickte Anfrage nach dem Basistarif war dann leider noch so abgefasst, dass der Empfänger den Eindruck gewinnen konnte, er sei nicht der einzige, der diese Anfrage erhalte. Den Vorgang beschleunigt hatte diese ungeschickte Formulierung offenbar nicht.

VerlorenerSohn
Postrank1
Postrank1
Beiträge: 8
Registriert: 27.02.2025, 12:47

Re: Wie komme ich am besten in PKV ohne Einkommen?

Beitragvon VerlorenerSohn » 03.03.2025, 08:36

@GS, ist man juristisch gesehen bis auf weiteres bei der KV versichert, bei der ein Antrag gestellt wurde?
Vielleicht habe ich einen großen Fehler gemacht. Bei meiner GKV auf die Antwort zu drängen. Einen Monat hat es gedauert, ja, aber es hätte eigentlich ruhig so weiter laufen können, wenn ich nicht reingegrätscht wäre?

GS
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 1547
Registriert: 18.04.2006, 21:17

Re: Wie komme ich am besten in PKV ohne Einkommen?

Beitragvon GS » 03.03.2025, 11:38

@GS, ist man juristisch gesehen bis auf weiteres bei der KV versichert, bei der ein Antrag gestellt wurde?
Das Folgende ist natürlich keine rechtliche Beratung, zumal ich ohnehin kein Jurist bin. Aus juristischer Sicht also alles Laienmeinung:
1)
Aus klassischer Sicht kommt ein PKV-Vertrag erst zustande, wenn der Versicherer den Antrag angenommen hat. Eigentlich ist der Antrag kein Antrag, sondern ein Angebot, das der andere Vertragspartner annehmen oder ablehnen kann. Dieser kann aber auch ein Gegenangebot machen, etwa Annahme ja, aber nur gegen Mehrbeitrag. Das wiederum kann dann der 'Antragsteller' wiederum so annehmen oder auch ablehnen. Eine Ablehnung egal von welcher Seite hat zum Ergebnis, dass die bisherige Versicherung weiterhin besteht. So eine muss es ja geben, denn grundsätzlich gilt seit 2007 bei uns ja die Pflicht zur Kranken-(und Pflege-)versicherung.
2)
In unserem Fall besteht eingangs de facto aber kein Versicherungsverhältnis. Also muss eins eingeleitet werden, und zwar vom Nichtversicherten, der im Gegenzug nicht nur die Pflicht, sondern auch das Recht auf Versicherungsschutz hat, hier aber aufgrund der Vorgeschichte nicht von der G-, sondern von der PKV (Stichwort "Annahmezwang", das rechtliche Vehikel dazu ist der sog. Basistarif). Das muss der Laie aber nicht wissen, also wendet er sich eventuell zunächst an eine gesetzliche Kasse.
Sobald diese oder spätestens eine zweite Kasse ihm darlegt, dass sie nicht zuständig sind, sondern die PKV, wendet er sich unverzüglich an eine (deutsche) PKV seiner Wahl. Sobald er das in geeigneter Weise, z. B. durch hieb- und stichfest nachweisbare schriftliche Anfrage getan hat, ist er, was seinen Anteil zur Erfüllung des gesetzgeberischen Willens angeht, aus dem Schneider.
3)
Nach meiner unmaßgeblichen Ansicht ist ein einfacher Briefeinwurf, aber mit verlässlichem Zeugen zu Einwurfstag und -uhrzeit, korrekter Anschrift und Briefinhalt zumindest in diesem speziellen Fall ein besseres Blatt auf der Hand als ein Einschreiben, aber ohne Nachweis zum Inhalt des eingeschriebenen Umschlags. Das könnte ja auch ein leeres Blatt gewesen sein, ob absichtlich oder versehentlich, ist nicht das Problem des Empfängers.
Vielleicht habe ich einen großen Fehler gemacht. Bei meiner GKV auf die Antwort zu drängen. Einen Monat hat es gedauert, ja, aber es hätte eigentlich ruhig so weiter laufen können, wenn ich nicht reingegrätscht wäre?
Das würde ich nicht mal so sehen. Groß ist der Fehler schon deshalb nicht, weil es ja nur um einen überschaubaren Geldbetrag geht, den du dir sonst vielleicht erspart hättest. Schlimmer wäre es, wenn du gar nichts unternommen hättest, dann z. B. ein Verkehsunfall passiert wäre, und jetzt erst der Hickhack losginge, welcher Krankenversicherer am Zuge ist.


Zurück zu „Allgemeines PKV“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 27 Gäste