Von GKV in PKV mit 45 Jahren

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Vulki
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Von GKV in PKV mit 45 Jahren

Beitragvon Vulki » 15.07.2025, 09:51

Liebe Gesundheitsfreunde,

ich schleppe die Entscheidung GKV oder PKV seit einiger Zeit mit mir herum.
Ich bin männlich 45 Jahre (1980), verheiratet, 2 Kinder (7+5 Jahre).
Angestellter seit 18 Jahren, seit 2007. Davor 7 Jahre studiert und 1 Jahr Zivildienst.
aktuelles Gehalt: 105.000€ brutto zzgl. 10% Bonus.

Ich war von Q4/2014 bis Q1/2019 in der PKV (Deutscher Ring). Damals musste ich wegen der Elternzeit zurück in die GKV weil ich kurzzeitig unter die Beitragsbemessungsgrenze fiel. Ich war in 2014 in die PKV gewechselt weil ich einen bessere Gesundheitsschutz wollte und dieser damals auch nicht teurer war als die GKV, also sozusagen ein NO-Brainer.

Nun bin ich 45 und habe zumindest auf dem Papier noch 22 Jahre bis zur Rente. Um das Thema GKV bzw. PKV zu beantworten, muss ich also neben der Frage, will ich bestmöglich abgesichert sein auch die Frage: "Was ist am günstigsten für mich" beantworten und hierbei auch die Kosten in der Rente berücksichtigen.
Meine Frau (43) ist auch angestellt und verdient ca. 70.000€ brutto, sie ist GKV versichert und will dies auch bleiben. Die Kids sind familienversichert.

In der Rente werde ich folgende Einnahmen haben (meine Frau jeweils ca. 25% weniger):
*gesetzliche Rente (bisher 33 Punkte):
- bisher erreichte Rentenanwartschaft: 1300€
- wenn bis 67 Einkünfte wie die letzten 5 Jahre, dann 3000€

*Betriebsrente, mit 67:
- basierend auf bisherigen Einzahlungen: 700€
- wenn ich bis 67 weiter einzahle: 1800€

*gemeinsames Depotvolumen: heute 150.000€ (in MSCI world angelegt)
*gemeinsame Immobilie: wir wohnen zur Miete, ich spiele aber mit dem Gedanken für 200k€ eine Kapitalanlage durchzuführen, wären heute dann ca. 600€/Miete

Mal unabhängig von der Leistung und bestmöglicher Krankenabsicherung, nur aufs Finanzielle gerichtet. Wahrscheinlich macht pflichtversichert in der KVdR am meisten Sinn. Klar, man weiß ja nicht wie in 20 Jahren die Gesetzeslage ist. Aber Stand heute, wäre freiwillig krankenversichert in der KVdR am schlechtesten, da ich dann auch Beiträge auf die Betriebsrente zahlen müsste.

In der PKV hätte ich auch nur noch knapp 20 Jahre Zeit um Pufferbonus / Abfederung 10% Rückstellung/ Bausteine etc. zu sammeln. On top würde ich heute bei einem Wechsel in die PKV auch nicht günstiger als in der GKV fahren, weil ich ja die Kids auch noch mitversichern müsste.

Ich war der PKV immer recht aufgeschlossen. Ich wollte immer bestmöglich abgesichert sein, für den Fall dass mal was schlimmes passiert. Zugriff auf beste Ärzte, beste Medikamente, beste Vorsorge etc.

Dazugesagt sei noch, dass ich wahrscheinlich 10-15% Zuschlag bei der PKV zahlen müsste, weil ich vor 5 Jahren einen Hörsturz hatte. Außerdem habe ich einige Zahnprothesen (alles gut behandelt, aber gewisse Anbieter fallen damit auch schonmal weg).

Wie seht ihr meine GKV/PKV Entscheidung, insbesondere aus finanzieller Sicht.

Vielen Dank.

Vulki

Czauderna
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Re: Von GKV in PKV mit 45 Jahren

Beitragvon Czauderna » 15.07.2025, 10:30

Hallo,
du hast deinen Beitrag in der PKV-Abteilung eingestellt, von daher sollen die Experten auch den Vorrang haben. Von mir als GKV-Mensch nur erst mal der Hinweis, was passiert, wenn du zum jetzigen Zeitpunkt in die PKV wechselst. Deine beiden Kinder können dann nicht mehr bei deiner Ehefrau familienversichert sein, sondern benötigen eine eigene Kranken/Pflegeversicherung, was für beide mit ca. 500,00 € mtl. zu Buche schlagen würde, wenn sie in der GKV verbleiben, ansonsten können die PKV-Experten dazu mehr sagen.
Gruss
Czauderna

heinrich
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Re: Von GKV in PKV mit 45 Jahren

Beitragvon heinrich » 15.07.2025, 11:03

in der KVdR Pflichtversicherung zahlst Du auf die
gesetzliche Rente einen Beitrag zur KV/PV
Der Abzug von der Rente beträgt die Hälfte des Beitragssatzes (auch des Zusatzbeitragssatzes der jeweiligen Krankenkasse)

PV-Beiträge werden voll abgezogen.

Kurz gesagt: ca 12 % von der Rente werden dir als Beitrag zur KV/PV abgezogen


In der KVDR Pflichtversicherung sind auch Betriebsrente beitragspflichtig (das hattest du nicht korrekt bewertet).
Hier zahlst du den Beitrag alleine. Kurz gesagt: ca. 20 % sind zu zahlen bzw. besser gesagt, die 20 % werden dir dirket von der zahlenden Stelle abgezogen.

In der KVDR sind Einkünfte aus Vermietung/Verpachtung/Kapitalerträge NICHT beitragspflichtig.

In der freiwilligen Versicherung ( da müsstest du noch einem Wechsel jetzt erst in die PKV) dann ja auch mal wieder reinkommen ????
---- hier wären dann auch Einkünfte aus Vermietung/Verpachtung/Kapitalertrge AUCH beitragspflichitg. Ca. 20 %

Der gute Hinweis von Czauderna ist natürlich auch zu beachten. Die Kinder bleiben nicht kostenfrei in der gesetzlichen KK der Frau, wenn du in die PKV gehst.

PS:
Als du in der Elternzeit versicherungspflichtig wurdest, hättest du das Recht auf Befreiung von der Versicherungspflicht gehabt (§ 8 abs. 1 Nr. 2 SSGB V).
Aber das ist Schnee von gestern

RolandPKV
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Re: Von GKV in PKV mit 45 Jahren

Beitragvon RolandPKV » 15.07.2025, 14:57

@Vulki: was ist, wenn Du kurz nach Beginn der PKV plötzlich aus gesundheitlichen Gründen nie wieder arbeiten kannst? Private Berufsunfähigkeitversicherung in ausreichender Höhe vorhanden? Und wie sieht es mit den Finanzen aus, falls Du in 10 Jahren geschieden wirst?

Unabhängig davon halte ich Dich schlicht für zu alt und zu "arm", um noch die in die PKV zu wechseln. Wenn jemand in dem Alter eine Million geerbt hätte oder so würde ein Wechsel in die PKV durchaus Sinn machen.

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Re: Von GKV in PKV mit 45 Jahren

Beitragvon PKVLaie » 16.07.2025, 00:20

Hättest Du beim Ring damals eine große Anwartschaft abgeschlossen, und keine Kinder, hätte ich vermutlich zugeraten.
Mit 45 neu versichern, und noch 2 Kinder, das wird auf jeden Fall deutlich teurer.
Ja die Leistungen sind - erstmal - besser.
Aber mit jeder Beitragserhöhung rechnest Du neu und wählst im Zweifel einen niedrigeren Tarif.

Mein Rat: Vergiß die Voll-PKV! Es geht Dir um die Leistungen? Befasse Dich mit Zusatzversicherungen. Vor allem Zahn und Stationär, eventuell auch ambulant.

GS
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Re: Von GKV in PKV mit 45 Jahren

Beitragvon GS » 16.07.2025, 18:10

Hallo zusammen,

vieles ist schon gesagt, und das aus durchaus berufenem Munde :wink: Aber wohl noch nicht alles, und manches sollte auch aus einem Blickwinkel beleuchtet werden, aus dem bisher noch nichts gesehen wurde. Außer eingangs vom TE vielleicht.

@Vulki, wenn Du noch am Ball bist, gib bitte ein kurzes Lebenszeichen. Denn wie von unserem Forenfreund und -fuchs @heinrich gelernt: Warum etwas mit mehr als ein paar kurzen Worten hier herunterschreiben, wenn der Betreffende nach seinem Erstaufschlag gleich wieder abgetaucht ist?

Nur soviel vorweg: Noch muss Polen nicht verloren sein.

Gruß
von GS

Vulki
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Re: Von GKV in PKV mit 45 Jahren

Beitragvon Vulki » 20.07.2025, 21:00

Vielen Dank für eure Antworten.
@heinrich: ja, war falsch von mir das mit der Betriebsrente.
Wenn ich aber mal die 12% auf die angedachte GR in Höhe von 3000€ ansetze, wären das Kosten in Höhe von 360€.
Auf die Betriebsrente (1800€) wären 20% dann Beiträge in Höhe von ebenfalls 360€.
Also in Summe 720€, ohne Berücksichtigung von Inflation. Ist jetzt gar nicht so wenig.

@RolandPKV: klar, diese Rechnungen sind alle unter der Annahme, dass es die nächsten 22 Jahre so weiterläuft. Und da kann natürlich viel passieren. Krankheit ist das eine. Zum anderen macht mir der aktuelle Job auch nicht so viel Spaß, als dass ich da unbedingt noch bis 67 (oder dann vielleicht sogar bis 70) weiterarbeiten will.

@PKVLaie: Ich habe damals sogar eine Anwartschaft abgeschlossen. Aber nur eine kleine. Und dafür zahle ich auch noch monatlich 35€. Das hatte ich erst neulich herausgefunden, dass ich quasi jahrelang für nichts monatlich so viel gezahlt habe. Denn schließlich war ich ja in 2019 gar nicht wirklich unter der Beitragsbemessungsgrenze.
Die Agentur bei der ich nach dem dritten Inhaber Wechsel gelandet bin, meinte nun aber, dass die 10% Rücklagen die ich zu meiner PKV Zeit damals gezahlt habe, noch da wären und ich eine private Zusatzversicherung stationär für 45€/Monat anstelle von 55€ / Monat beim dt. Ring bekommen kann, eben wegen diesen Rücklagen

Ich wünsche euch einen guten Start in die neue Woche.

Vulki

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Re: Von GKV in PKV mit 45 Jahren

Beitragvon Racer76 » 22.07.2025, 17:22

Du bist damals vielleicht auch unter die BBG gefallen. Wesentlich für den Versicherungsstatus ist, dass du unter die PVG gefallen bist ;-)

Fällt man in der Eltern- oder Pflegeteilzeit unter die PVG, dann reicht schon ein einziger Tag aus, damit man versicherungspflichtig wird. Ob es nur von kurzer Dauer war, ist in diesen beiden Fällen unerheblich. Allerdings hättest du dich von der Versicherungspflicht befreien lassen können, dann hättest du in der PKV bleiben können.

Mit der kleinen Anwartschaft solltest du dir die alten Rückstellungen gesichert haben. Somit würdest du nicht "von Null" anfangen, wenn du daran anknüpfen würdest. Allerdings weiß ich nicht, wie lange man mit der Rückkehr Zeit hat, wenn man wieder versicherungsfrei geworden ist.

Ob es sich in deinem Fall "lohnt" mit 45 und zwei Kindern zurück in die PKV zu gehen weiß ich nicht. Hängt auch davon ab, wie hoch die Beiträge ausfallen.

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Re: Von GKV in PKV mit 45 Jahren

Beitragvon Racer76 » 22.07.2025, 20:39

EDIT: die Fortschreibung des aktuellen Status in die Zukunft wird aus meiner Sicht nicht funktionieren, da wir aktuell bzw. in den kommenden Jahren an einer Schwelle bei den Sozialversicherungen stehen, an der sich tiefgreifend etwas ändern muss. Wie das aussehen wird, kann niemand seriös absehen.

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Re: Von GKV in PKV mit 45 Jahren

Beitragvon eastman » 23.07.2025, 15:46

Die kleine Anwartschaft sichert NICHT bereits aufgebaute Alterungsrückstellungen, lediglich die "Rückkehr" ohne Gesundheitsfragen.
Für den Zweck braucht es die große AWV.

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Re: Von GKV in PKV mit 45 Jahren

Beitragvon Racer76 » 23.07.2025, 21:45

Soweit ich das verstanden habe bildet die kleine Anwartschaft keine laufenden Altersrückstellungen während der "Auszeit", sichert aber bisher erworbene Rückstellungen ab, da der Vertrag ja nur ruht. Sonst gäbe es ja dieses Angebot mit der Zusatzversicherung nicht mit der Anrechnung?
Daher wird doch oft geraten, dass eine kleine Anwartschaft ausreicht, wenn man nur kurz wieder in die GKV muss?!?

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Re: Von GKV in PKV mit 45 Jahren

Beitragvon eastman » 23.07.2025, 21:52

Genau so einen Rat würde ich als Versicherer auch geben....nein - leider nicht. Es gibt ja Anbieter, die für die kleine AWV nur einen € anbieten. Dann wäre es natürlich absolut einfach, sich erworbene Anwartschaften zu erhalten.
Die Anrechnung von Rückstellungen auf neu abzuschließende Zusatzversicherungen sollte man sich auch immer genau ansehen. Die Fälle, die mir unterkommen, sind selten lukrativ. Ausnahme vielleicht: von der Voll-PKV in einem Bausteintarif (also eher die alte Bisex-Welt) in stationäre Zusatzversicherung mit privatärztlicher Versorgung - das sieht häufig attraktiv aus.
Im Übrigen reicht ein Blick in das Tarifwerk Anwartschaft, meist auch textlich schlank und verständlich.

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Re: Von GKV in PKV mit 45 Jahren

Beitragvon RolandPKV » 24.07.2025, 15:43

Ich kenne das auch nur so, wie Racer76 es beschrieben hat. Der Unterschied zwische großer und kleiner Anwartschaft ist doch nur, dass bei der großen auch das Eintrittsalter "konserviert" wird.

Mein Versicherer (Universa) formuliert es so:

"Mit dem Abschluss einer Anwartschaftsversicherung sichern Sie sich sozusagen Ihren derzeitigen Gesundheitszustand, die bisher angesparten Alterungsrückstellungen und ggf. Ihr Eintrittsalter."

Das "ggf." betrifft eben die große Anwartschaft.

Diese Sachen für nur einen Euro sind Options-Tarife für Leute, die noch nicht in der PKV sind.

Vulki
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Re: Von GKV in PKV mit 45 Jahren

Beitragvon Vulki » 28.07.2025, 14:32

Ich würde gerne zurück kommen auf meinen letzten Post und dem Blick auf die voraussichtliche Rente:

Wenn ich aber mal die 12% auf die angedachte GR in Höhe von 3000€ ansetze, wären das Kosten in Höhe von 360€.
Auf die Betriebsrente (1800€) wären 20% dann Beiträge in Höhe von ebenfalls 360€.
Also in Summe 720€, ohne Berücksichtigung von Inflation. Ist jetzt gar nicht so wenig.


In der PKV wird es dann ja sicherlich mehr sein. Schließlich wäre ich da heute schon bei 900€ (ohne die Kinder) und in 22 Jahren mit Eintritt in die Rente bestimmt eher mehr, aufgrund fehlender bisheriger Rücklagen.

Also ich würde ja rein finanziell vom voraussichtlichen Beitrag in der Rente denken, dass ich die Finger von der PKV lassen sollte.
Sieht das jemand anders?

Danke und Grüße
Vulki

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Re: Von GKV in PKV mit 45 Jahren

Beitragvon Racer76 » 28.07.2025, 21:34

Das kann man aus meiner Sicht nicht so pauschal beantworten. Wenn der Gedanke zu einem Wechsel besteht, würde ich mir konkrete Angebote für passende Tarife einholen und schauen, welche Zahlen dabei herauskommen. Natürlich auch für die beiden Kinder.


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