Hallo zusammen,
ich plane demnächst in die private Krankenversicherung (PKV) zu wechseln und suche eine Versicherung, die sowohl die Kosten für PrEP als auch für die vierteljährlichen Untersuchungen auf sexuell übertragbare Infektionen (STI) übernimmt. Laut meiner Recherche deckt die Allianz die Kosten für die PrEP, jedoch sind die Tarife recht kostspielig. Bei ottonova hingegen stellt die Einnahme der HIV-Prophylaxe ein Ausschlusskriterium dar, was bedeutet, dass man als Kunde abgelehnt wird, wenn man sich präventiv gegen das HI-Virus schützen möchte. Diese Praxis erscheint mir befremdlich, scheint aber bei vielen PKV-Anbietern üblich zu sein.
Hat jemand Erfahrungen mit Versicherern, die PrEP-Kunden akzeptieren, willkommen heißen und die Kosten für das Medikament sowie die regelmäßigen STI-Untersuchungen, ähnlich wie bei der GKV, übernehmen? Ich konnte hierzu im Forum bisher keine Informationen finden und wäre dankbar für einen Austausch über eure Erfahrungen oder Empfehlungen.
Liebe Grüße
PKV-Anbieter, die PrEP und STI-Untersuchungen übernehmen
Moderatoren: Rossi, Czauderna, Frank
Re: PKV-Anbieter, die PrEP und STI-Untersuchungen übernehmen
"Diese Praxis erscheint mir befremdlich, scheint aber bei vielen PKV-Anbietern üblich zu sein."
Für mich ist das nicht befremdlich, sondern verständlich. Warum soll eine private Versicherung etwas versichern, wenn absolut klar ist, dass der Versicherungsfall unmittelbar nach Versicherungsbeginn eintreten wird (also die Versicherung muss zahlen)?
Für mich ist das nicht befremdlich, sondern verständlich. Warum soll eine private Versicherung etwas versichern, wenn absolut klar ist, dass der Versicherungsfall unmittelbar nach Versicherungsbeginn eintreten wird (also die Versicherung muss zahlen)?
Re: PKV-Anbieter, die PrEP und STI-Untersuchungen übernehmen
Auch ich kann das nachvollziehen.
Der Versicherer muss alles "oberhalb" der normalen Risiken einschätzen, bewerten und dementsprechend ablehnen oder eben mit einem Aufschlag kalkulieren. Dieses Problem haben auch Leute mit einer Vorerkrankung, für die sie nichts können. Dies ist einer der zentrale Unterschied zwischen GKV und PKV.
Je weiter der Versicherer den Schutz und die möglicherweise eintreffenden Risiken abdeckt, desto kostspieliger natürlich die Beiträge. Daher fallen die Beiträge der verschiedenen Tarife auch innerhalb eines Anbieters sehr unterschiedlich aus. Gerade hier sollte man auch sehr genau hinsehen, denn es bringt natürlich nichts, wenn man in einen zunächst günstigen und leistungsstarken Tarif (Locktarif) wechselt, der regelmäßig deutlich die Beiträge nach oben anpasst.
Aber zur eigentlichen Frage: nein, ich selber habe mit dem Thema keine Erfahrungen. Aber es gibt entsprechende Vermittler, die dir dabei helfen können, den besten Tarif für deine Wünsche zu finden. Die können per "Probeantrag" alles im Vorfeld abklopfen.
Der Versicherer muss alles "oberhalb" der normalen Risiken einschätzen, bewerten und dementsprechend ablehnen oder eben mit einem Aufschlag kalkulieren. Dieses Problem haben auch Leute mit einer Vorerkrankung, für die sie nichts können. Dies ist einer der zentrale Unterschied zwischen GKV und PKV.
Je weiter der Versicherer den Schutz und die möglicherweise eintreffenden Risiken abdeckt, desto kostspieliger natürlich die Beiträge. Daher fallen die Beiträge der verschiedenen Tarife auch innerhalb eines Anbieters sehr unterschiedlich aus. Gerade hier sollte man auch sehr genau hinsehen, denn es bringt natürlich nichts, wenn man in einen zunächst günstigen und leistungsstarken Tarif (Locktarif) wechselt, der regelmäßig deutlich die Beiträge nach oben anpasst.
Aber zur eigentlichen Frage: nein, ich selber habe mit dem Thema keine Erfahrungen. Aber es gibt entsprechende Vermittler, die dir dabei helfen können, den besten Tarif für deine Wünsche zu finden. Die können per "Probeantrag" alles im Vorfeld abklopfen.
Re: PKV-Anbieter, die PrEP und STI-Untersuchungen übernehmen
Ich bin gerade nicht anwesend, aber auf die schnelle.
Ich bin hier eher anderer Meinung, denn es besteht ja konkret keine Vorerkrankung. Die Einnahme von PrEP stellt tatsächlich eine medikamentöse Einahme dar, die auch wohl anzugeben wäre aber meiner bescheidenen Meinung vergleichbar wäre mit der Impfung bzw. der Einnahme von Verhütungspillen.
Es ist natürlich im Sinne des Versicherers dieses „Risiko“ einer „regelmäßigen Ausgabe“ zu kalkulieren so dass diese Leistungen (40 - 60 € / Monat) berücksichtigt werden und daher entweder ein Zuschlag oder ein Ausschluss vereinbart wird.
Es kann jedoch nicht(!) gesagt werden, dass Menschen die PrEP nehmen ein „höheres Risiko“ einer sexuellen Ansteckung hätten, denn das Risiko besteht auch ebenso bei „nicht PrEP‘lern“. Mit der Einnahme von PrEP vermindert man sogar dieses Risiko soweit, dass man eigentlich weniger risikobehaftet ist und das ist daher eher gut zu bewerten.
Eine „komplette Ablehnung“ aufgrund PrEP halte ich hingegen für tatsächlich rechtswidrig bzw. kann den Tatbestand von Diskriminierung erfüllen. Ein angemessener Zuschlag für PrEP oder Ausschluss von PrEP sollte hingegen im Rahmen bewegen und von eigenen Mitteln stemmbar sein.
Einer persönlichen laienhaften Einschätzung nach hielte ich die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Klage bei einer „kompletten Ablehnung“ aufgrund insbesondere von PrEP für gegeben. Es muss aber jemand betroffenes mal tatsächlich dagegen klagen.
Ansonsten habe ich bei der Suche via Suchmaschine folgendes gefunden:
https://www.dagnae.de/images/pdf/201126 ... u-PrEP.pdf
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/H/H ... -PrEP.html
Hier werden Allianz, Axa und HUK (Stand 2022) benannt
https://www.hivandmore.de/archiv/2022-1 ... sten.shtml
Ansonsten frag mal bei „dagnae.de“ oder PKV Verband nach ggf. wissen die mehr welche der PKVen der Rahmenvereinbarung beigetreten sind ansonsten die anderen Anlaufstellen.
Ich bin hier eher anderer Meinung, denn es besteht ja konkret keine Vorerkrankung. Die Einnahme von PrEP stellt tatsächlich eine medikamentöse Einahme dar, die auch wohl anzugeben wäre aber meiner bescheidenen Meinung vergleichbar wäre mit der Impfung bzw. der Einnahme von Verhütungspillen.
Es ist natürlich im Sinne des Versicherers dieses „Risiko“ einer „regelmäßigen Ausgabe“ zu kalkulieren so dass diese Leistungen (40 - 60 € / Monat) berücksichtigt werden und daher entweder ein Zuschlag oder ein Ausschluss vereinbart wird.
Es kann jedoch nicht(!) gesagt werden, dass Menschen die PrEP nehmen ein „höheres Risiko“ einer sexuellen Ansteckung hätten, denn das Risiko besteht auch ebenso bei „nicht PrEP‘lern“. Mit der Einnahme von PrEP vermindert man sogar dieses Risiko soweit, dass man eigentlich weniger risikobehaftet ist und das ist daher eher gut zu bewerten.
Eine „komplette Ablehnung“ aufgrund PrEP halte ich hingegen für tatsächlich rechtswidrig bzw. kann den Tatbestand von Diskriminierung erfüllen. Ein angemessener Zuschlag für PrEP oder Ausschluss von PrEP sollte hingegen im Rahmen bewegen und von eigenen Mitteln stemmbar sein.
Einer persönlichen laienhaften Einschätzung nach hielte ich die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Klage bei einer „kompletten Ablehnung“ aufgrund insbesondere von PrEP für gegeben. Es muss aber jemand betroffenes mal tatsächlich dagegen klagen.
Ansonsten habe ich bei der Suche via Suchmaschine folgendes gefunden:
https://www.dagnae.de/images/pdf/201126 ... u-PrEP.pdf
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/H/H ... -PrEP.html
Hier werden Allianz, Axa und HUK (Stand 2022) benannt
https://www.hivandmore.de/archiv/2022-1 ... sten.shtml
Ansonsten frag mal bei „dagnae.de“ oder PKV Verband nach ggf. wissen die mehr welche der PKVen der Rahmenvereinbarung beigetreten sind ansonsten die anderen Anlaufstellen.
Re: PKV-Anbieter, die PrEP und STI-Untersuchungen übernehmen
Ein Beitragszuschlag ca. in Höhe der monatlichen Mehrkosten hätte dazu noch den Charme, dass der Mehrbeitrag im Gegensatz zu den sonst selbst zu tragenden Kosten in demselben prozentualen Umfang von der Einkommensteuer abzusetzen wäre wie der PKV-Grundbeitrag - und ggf. auch noch arbeitgeberzuschussfähig wäre.Saxum schreibt:
[...] Ein angemessener Zuschlag für PrEP oder Ausschluss von PrEP sollte hingegen im Rahmen bewegen und von eigenen Mitteln stemmbar sein.
Für den Versicherer wäre es "linke Tasche / rechte Tasche", für den Kunden aber eindeutig vorteilhafter als der Ausschluss.
Re: PKV-Anbieter, die PrEP und STI-Untersuchungen übernehmen
Saxum hat geschrieben:Ich bin hier eher anderer Meinung, denn es besteht ja konkret keine Vorerkrankung. Die Einnahme von PrEP stellt tatsächlich eine medikamentöse Einahme dar, die auch wohl anzugeben wäre aber meiner bescheidenen Meinung vergleichbar wäre mit der Impfung bzw. der Einnahme von Verhütungspillen.
Die Schutzimpfung war auch die Analogie, die mir bei dem Thema in den Kopf gekommen ist.
Ohne jetzt hier irgendwelche Spekulationen anzustellen. Aber der Versicherer wird sich doch bestimmt fragen, warum jemand diese Art der Vorsorge trifft (und zwar regelmäßig). Und da wird u.U. am anderen Ende ein Risiko "herausfallen", das zu im Vergleich zum Durchschnitt erhöht ist (die Vorsorge bietet bestimmt keinen 100%igen Schutz?).
Re: PKV-Anbieter, die PrEP und STI-Untersuchungen übernehmen
Wie gesagt ich halte solche Denkmuster für rechtswidrig bzw. diese tangieren schon Diskrimierungsverbot oder auch das Grundgesetz. Die gleiche argumentation könnte man auch mit Kondomen bringen.
Sexuelle Präferenzen oder Aktivitäten sind mEn kein Bestandteil der Gesundheitsfragen oder Risikobewertung und zählt zu den unzulässigen Fragen. Das gleiche gilt für die Annahme dass bestimmte Medikamente oder eben Kondomen einen Rückschluss auf das Sexleben zulassen. Wie will man das auch überhaupt bewerten, bedeutet die Einnahme pauschal eine sexuelle Aktivität von n Einheiten pro Monat oder Woche oder gar Stunde?
Die Vergleichbarkeit ist ja dann jemand der das Medikament nicht nimmt und diese Person hat schlicht ja eine höhere Gefahr sich zu erkranken. Auch jemand der sich damit nicht vorbeugt kann nochmals erheblich höher sexuell aktivier sein als jemand der PrEP nimmt.
Oder auch ein anderes Argumentations-Beispiel, außer Kondomen, wenn regelmäßig Verhütungspillen bezogen werden, bedeutet das dass jemand mehr oder weniger oder gleich „sexuell aktiv“ ist? Auch wenn klar ist dass Verhütungspillen nicht zur Verhinderung einer Krankheit dienen, aber theoretisch wäre der gleiche quatschartige „Rückschluss“ fiktiv zu konstruieren.
Da wird dann erkennbar absurd und somit meiner persönlichen Einschätzung rechtswidrig.
Und hier können daher Betroffene meines Erachtens nach Klagen wenn die Ablehnung (oder auch überzogene unverhältnismäßige Risikozuschläge) erkennbar eben insbesondere wegen PrEP erfolgt.
Sexuelle Präferenzen oder Aktivitäten sind mEn kein Bestandteil der Gesundheitsfragen oder Risikobewertung und zählt zu den unzulässigen Fragen. Das gleiche gilt für die Annahme dass bestimmte Medikamente oder eben Kondomen einen Rückschluss auf das Sexleben zulassen. Wie will man das auch überhaupt bewerten, bedeutet die Einnahme pauschal eine sexuelle Aktivität von n Einheiten pro Monat oder Woche oder gar Stunde?
Die Vergleichbarkeit ist ja dann jemand der das Medikament nicht nimmt und diese Person hat schlicht ja eine höhere Gefahr sich zu erkranken. Auch jemand der sich damit nicht vorbeugt kann nochmals erheblich höher sexuell aktivier sein als jemand der PrEP nimmt.
Oder auch ein anderes Argumentations-Beispiel, außer Kondomen, wenn regelmäßig Verhütungspillen bezogen werden, bedeutet das dass jemand mehr oder weniger oder gleich „sexuell aktiv“ ist? Auch wenn klar ist dass Verhütungspillen nicht zur Verhinderung einer Krankheit dienen, aber theoretisch wäre der gleiche quatschartige „Rückschluss“ fiktiv zu konstruieren.
Da wird dann erkennbar absurd und somit meiner persönlichen Einschätzung rechtswidrig.
Und hier können daher Betroffene meines Erachtens nach Klagen wenn die Ablehnung (oder auch überzogene unverhältnismäßige Risikozuschläge) erkennbar eben insbesondere wegen PrEP erfolgt.
Re: PKV-Anbieter, die PrEP und STI-Untersuchungen übernehmen
Um auf die Eingangsfrage zurück zu kommen: nein, ich habe diesbezüglich keine Erfahrungswerte.
Als für mich damals der Wechsel in die PKV anstand, habe ich mich sehr intensiv informiert. Wegen einer Vorerkrankung stand ich zwischen Ablehnung, Risikozuschlag und gehobenen Tarifen.
Es scheint ja einen Anbieter zu geben, der zu einer Annahme bereit ist, allerdings über einen kostenspieligen Tarif. Dies wäre zumindest eine Option.
Es bietet sich an, sich an einen unabhängigen Vermittler zu wenden, der u.U. vielleicht schon mit ähnlich gelagerten Fällen Erfahrungen hat oder aber über Probeanträge abklopfen kann, wo wie etwas geht. Selbst wenn diese Dienstleistung etwas kosten sollte, die Entscheidung für eine PKV ist eine langfristige, vielleicht sogar lebenslange Entscheidung. Daher kann sich solch eine Investition auf jeden Fall lohnen.
Als für mich damals der Wechsel in die PKV anstand, habe ich mich sehr intensiv informiert. Wegen einer Vorerkrankung stand ich zwischen Ablehnung, Risikozuschlag und gehobenen Tarifen.
Es scheint ja einen Anbieter zu geben, der zu einer Annahme bereit ist, allerdings über einen kostenspieligen Tarif. Dies wäre zumindest eine Option.
Es bietet sich an, sich an einen unabhängigen Vermittler zu wenden, der u.U. vielleicht schon mit ähnlich gelagerten Fällen Erfahrungen hat oder aber über Probeanträge abklopfen kann, wo wie etwas geht. Selbst wenn diese Dienstleistung etwas kosten sollte, die Entscheidung für eine PKV ist eine langfristige, vielleicht sogar lebenslange Entscheidung. Daher kann sich solch eine Investition auf jeden Fall lohnen.
Zurück zu „Krankenvollversicherung“
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 11 Gäste