RolandPKV hat geschrieben:
.....Also ist der Rechnungsbetrag im normalen Tarif höher. Das bedeutet, dass man für diese 4 Monate mehr Lebenserwartung im normalen Tarif höhere Kosten als im Standardtarif hat. Also muss die Beitragserhöhung in Euro höher sein als im Standardtarif.
Hallo RolandPKV,
ich hatte mir diesen Zusammenhang auch schon überlegt, das erklärt aber nur einen kleinen Teil der großen Differenz.
Rechnen wir es sogar mal mit einer sehr viel größeren Verlängerung der Lebenserwartung statt nur mit 4 Monaten.
Nach der Sterbetafel 2015 wurde ich damals als 63-jähriger statistisch 82,2 Jahre alt. Heute mit 67 „werde ich“ nach 2019er Sterbetafel bereits 83,4 Jahre alt. Das sind also ca. 14 Monate mehr. Ich weiß nicht, ob die Versicherungen so rechnen dürfen – man erfährt ja nichts – aber ich rechne mal so mit Deinen Gedanken weiter.
Der Standardtarif wurde mir (in den Angeboten) um 43,- € mtl. erhöht. Diese 43,- € sind über meine weitere heutige statistische Lebenserwartung von noch 16,4 Jahren = 196,8 Monate also ca. 8462,- € Mehreinnahme für die Versicherung, die das so für den Standardtarif als erforderlich kalkuliert hat. In einer reinen Grenzwertbetrachtung - ohne Erhöhungsanteil durch die medizinische Inflation – nur des Effekts „verlängerte Lebenserwartung“ und den darauf bezogenen 8462,- € schauen wir uns also an, was der höhere Gebührensatz GOÄ des Tarifs PNWS von mindestens 2,3 statt 1, 8 aus diesem Betrag machen muss. Ich rechne jetzt sogar als Durchschnitt mal 2,6 in meinem Tarif PNWS, obwohl es bei Unterbringungskosten eigentlich gar keinen Unterschied zum STN geben sollte (alles Mehrbett). Rechnerisch ergibt sich also ein Faktor 2,6/1,8 = ca. 1,44 auf den obigen Betrag mit ca. 1,44 x 8462,- € = ca. 12185,- € und daraus die Differenz 12185 – 8462 = 3723,- €.
Diese 3723,- wären also für den PNWS als Mehrkosten noch nicht finanziert (wenn lediglich die Erhöhung des STN übernommen werden würde), so dass 3723 / 196,8 Monate zu rechnen sind mit dem Ergebnis von 18,92 €, um die der PNWS zusätzlich mtl. gegenüber dem STN erhöht werden dürfte.
Aber tatsächlich wurde er um 57,- € zusätzlich verteuert (insgesamt um ca. 100,- €), der Erklärungsversuch bringt also – höchstens – ein Drittel als Erklärung.
„Höchstens“ deshalb, weil ich in dieser Grenzwertbetrachtung den eigentlich vorhandenen Anteil für die medizinische Inflation weggelassen habe, um grenzwertmäßig alles auf den Effekt „Lebenserwartung“ zu schieben. Die Inflation und der Rechnungszinseinfluss sind aber für beide Tarife gleich (mit vor 4 Jahren fast identischen Monatsbeiträgen), und ein Hineinrechnen würde aus den rechnerischen 18,92 € eines reinen Effektes der Lebenserwartung nochmal einen geringeren Betrag machen.
An meiner Kernaussage „
erhöhte Lebenserwartung begründet nur einen sehr kleinen Teil der krassen PNWS-Erhöhung“ ändert sich somit nichts.
Fazit: Die extrem unterschiedlichen Erhöhungen des (leistungsschwachen) Tarifs PNWS und des Standardtarifs STN in meinem Fall bleiben ein Rätsel und dürften so keinesfalls sein.
Ich halte bekanntlich Prozentangaben für wenig hilfreich.
Ich bin ein Naturwissenschaft- und Zahlen-affiner Mensch. Ebenso wie es (Versicherungs-)Mathematiker sein müssen.
Stelle Dir mal vor, Du wärst in einer Firma angestellt, in der es von der einfachen Bürokraft mit Gehalt 2000,- € brutto mtl. über den gut bezahlten Sachbearbeiter mit 6000,- € alles gibt. Der Chef muss jetzt aber sparen und kürzt notgedrungen das gute Gehalt um 1000,- € (16,6 %). Die 1000,- € kürzt er gleichermaßen auch beim 2000,- €-Gehalt.
Was denkst Du nun zur Prozentrechnung und sagst Deinem Chef ?
Übrigens: wer mir meine Prozentrechnungen wegnehmen will, kommt unweigerlich in mein Schwarzbuch. Mindestens. Und das gleich auf Seite 1. Willst Du das ? Es ist ziemlich dunkel da drin. Hehehe.
Faustformel: eine Absenkung des Rechnungszinses um 0,1 Prozentpunkte bewirkt eine Beitragserhöhung von einem Prozent.
Siehst Du, nun bist Du korrekterweise doch bei der Prozentrechnung. Die Debeka hat den Rechnungszins bei mir von 3,2 % auf 2,3 % abgesenkt. Und gibt dies als den Hauptgrund für die Beitragssteigerungen an.
Nach der von Dir genannten Faustformel ergeben sich 9 % Beitragssteigerungen. Das wären bei mir gegenüber 2017 im STN ca. 18,- € Erhöhung und im PNWS ca. 18,50 €.
Aber tatsächlich wurde ja insgesamt im STN um ca. 43,- € erhöht (das ist mit den anderen Begründungen zusammen plausibel) und im PNWS um ca. 100,- € (das bleibt völlig unplausibel, selbst unter Berücksichtigung sehr hoher Ungenauigkeiten der Faustformel).
Das gilt natürlich nicht bei Tarifwechseln wie der des PKV_Abwägenden.
Im betrachteten Erhöhungszeitraum gab es keinen Tarifwechsel.
Für mich wird meine drastische PNWS-Erhöhung insgesamt nur immer mehr unbegründet.
Da hat jemand in der Kalkulation seine Hausaufgaben nicht richtig gemacht.
Ich glaube, es gilt für jeden, der sich diesem eigentlichen Thread-Thema entsprechend um die spätere Rentenzeit (hinsichtlich Vorsorge) Gedanken macht, dass nachher leider völlig unberechenbare Dinge passieren.
Gruß