Wozu brauchen wir über 300 Krankenkassen ?

Was sonst nirgendwo reingehört.

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eisenbahner
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Wozu brauchen wir über 300 Krankenkassen ?

Beitragvon eisenbahner » 27.04.2024, 17:18

Entwicklung der Anzahl gesetzlicher Krankenkassen in Deutschland

Bild
https://de.statista.com/statistik/daten ... seit-1970/


Aktuell gibt es in Deutschland 96 gesetzliche Krankenkassen. Auf diese verteilen sich rund 73,7 Millionen Versicherte bzw. Mitglieder und Familienangehörige. Mit rund 8,3 Millionen Mitgliedern ist die Techniker Krankenkasse aktuell die größte gesetzliche Krankenkasse in Deutschland.

Welche Krankenkasse gibt es in Österreich?
In der Krankenversicherung: =D>

Österreichische Gesundheitskasse (→ ÖGK)
Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (→ BVAEB)
Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen (→ SVS)


https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt ... erung.html


das meint die KI ChatGPT :D
Hier sind einige Gründe, warum Deutschland so viele Krankenkassen hat:

Historische Entwicklung: Viele der heutigen Krankenkassen haben ihre Wurzeln in den frühen Krankenversicherungssystemen des 19. Jahrhunderts. Sie wurden oft von bestimmten Berufsgruppen oder regionalen Organisationen gegründet.

Verschiedene Versicherungsmodelle: Deutschland hat ein duales Krankenversicherungssystem, das aus der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der privaten Krankenversicherung (PKV) besteht. Innerhalb der GKV gibt es verschiedene Arten von Krankenkassen, wie z.B. Allgemeine Ortskrankenkassen (AOK), Betriebskrankenkassen (BKK) und Ersatzkassen. Diese Vielfalt spiegelt die unterschiedlichen Bedürfnisse und Präferenzen der Versicherten wider.

Regionale Unterschiede: Einige Krankenkassen sind regional begrenzt und decken nur bestimmte Bundesländer oder sogar bestimmte Städte ab. Dies kann dazu beitragen, die Gesundheitsversorgung an die spezifischen Bedürfnisse und Gegebenheiten vor Ort anzupassen.

Vielfalt der Mitgliedschaft: Krankenkassen können auch von verschiedenen Berufsgruppen, wie z.B. Arbeitnehmern, Selbständigen oder Beamten, sowie von Familienmitgliedern abhängig von ihrem Status und Einkommen genutzt werden. Dadurch entsteht eine Vielfalt von Kassen, die auf die Bedürfnisse verschiedener Bevölkerungsgruppen zugeschnitten sind.

Wettbewerb und Auswahlmöglichkeiten: Die Vielzahl von Krankenkassen ermöglicht den Versicherten eine gewisse Auswahl und Wettbewerb zwischen den Kassen. Dies kann Anreize für eine bessere Leistung und Servicequalität schaffen.

Insgesamt trägt die Vielfalt der Krankenkassen in Deutschland dazu bei, die Gesundheitsversorgung an die Bedürfnisse der Bevölkerung anzupassen und den Wettbewerb sowie die Vielfalt der Versicherungsoptionen zu fördern.

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Re: Wozu brauchen wir über 300 Krankenkassen ?

Beitragvon Czauderna » 28.04.2024, 19:19

Hallo,
habe ich etwas überlesen - in der Überschrift ist die Rede von über 300 Krankenkassen - es sind aber nur (noch) 96 Krankenkassen
und es waren mal über 1800 gesetzliche Krankenkassen (1970) in (West)-Deutschland und 1 in der DDR.
Die Meinung der KI liest sich zwar logisch, entspricht aber nicht der Realität, denn der ´Trend geht schon seit Jahrzehnten zur Einheitskrankenkasse.
Gruss
Czauderna

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Re: Wozu brauchen wir über 300 Krankenkassen ?

Beitragvon Racer76 » 30.04.2024, 20:28

Es ist wie so oft in Deutschland, alte Zöpfe werden sehr ungerne abgeschnitten.

Wenn ich richtig informiert bin sind 95% der Leistungen über alle Kassen identisch (wegen Leistungskatalog). Wie man dann mit Wettbewerb argumentieren kann erschließt sich mir überhaupt nicht, zumal dieser "Wettbewerb" am Ende wieder durch den RSA ad absurdum geführt wird.

Sinnig wäre eine einzige Krankenkasse zu haben mit einer Verwaltung, einem IT-System usw. und dort sind alle versichert. Kann man ja auch als GmbH im Bundesbesitz organisieren. Dies würde u.a. auch die Verhandlungsposition mit den Pharmaunternehmen verbessern und vor allem unnötige administrative Kosten vermeiden.

Aber ich denke am Ende ist dies genauso realistisch wie die Bürgerversicherung und damit die Abschaffung des dualen Krankenversicherungssystems.

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Re: Wozu brauchen wir über 300 Krankenkassen ?

Beitragvon Racer76 » 30.04.2024, 20:35

Hier mal ein interessanter Link zum Thema :wink:

https://www.krankenkassen.de/krankenkas ... nd/gehalt/

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Re: Wozu brauchen wir über 300 Krankenkassen ?

Beitragvon Czauderna » 01.05.2024, 09:54

Hallo,
zum letzten Link nur eine Anmerkung - man sollte berücksichtigen, dass der Vorstand teilweise aus drei Personen besteht. Da mögen sicher einige Leser meinen, das wäre immer noch zu viel. Wenn man sich aber mal die Geschäftsberichte der Krankenkasse anschaut und es da teilweise um Haushalte von mehr als 10 Milliarden € im Jahr geht und das dann mal mit anderen Institutionen/Unternehmen vergleicht, dann erscheinen diese Bezüge schon realistischer.
Gruss
Czauderna

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Re: Wozu brauchen wir über 300 Krankenkassen ?

Beitragvon Racer76 » 01.05.2024, 19:38

https://de.statista.com/statistik/daten ... 09-top-10/

Der Vorsitzende der Techniker Krankenkasse erhielt im Jahr 2022 eine Gesamtvergütung in Höhe von 381.249 Euro.


Das ist wohl jeweils das Gehalt des "CEO". Aber es geht ja hier nicht um das Gehalt an sich, sondern eher darum, dass es 96x bezahlt wird, genauso wie zig Aufgaben etc. 96x gemacht, 96x IT-Systeme betrieben werden usw. Natürlich müsste bei einer Fusion der Personalstamm entsprechend erhöht werden, ab sicher nicht um den Faktor 96. Das GKV System wäre damit vielleicht nicht gerettet, es könnten aber nicht unwesentliche Ausgaben vermieden werden.

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Re: Wozu brauchen wir über 300 Krankenkassen ?

Beitragvon eisenbahner » 10.05.2024, 08:15

€ 381.249

hübsches Sümmchen für was zu tun?

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Re: Wozu brauchen wir über 300 Krankenkassen ?

Beitragvon Saxum » 10.05.2024, 09:46

Zum einen aus der daraus resultierten Verantwortungsspähre und zum anderen kann der Vorstand persönlich in Regress genommen werden und ist monetär im Schadensersatzfall gegenüber der gesetzlichen Krankenkasse (innenverhältnis) oder anderen Beteiligten (außenverhältnis) schadensersatzpflichtig.

https://www.degruyter.com/document/doi/ ... ml?lang=de
https://www.gbv.de/dms/spk/sbb/toc/1028089031.pdf
https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_4/__42.html


Darüber hinaus, ob es "angemessen" ist, kann man immer streiten, jedoch muss man auch Berücksichtigen, dass andernfalls vielleicht keine*r (besser qualifiziertes) dann bereit ist diese Aufgabe bzw. Position zu übernehmen, wenn gleichzeitig woanders möglicherweise besser bezahlt werden würde bei gleichzeitiger eigener (monetärer) Haftung für die Entscheidungen.

Die sitzen jedenfalls nicht da und drehen Däumchen, wenn das die Annahme war.

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Re: Wozu brauchen wir über 300 Krankenkassen ?

Beitragvon Racer76 » 11.05.2024, 16:43

Wie gesagt, es ist nicht das Thema der Höhe des Einkommens sondern mehr, dass diese Summen 96x gezahlt werden.

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Re: Wozu brauchen wir über 300 Krankenkassen ?

Beitragvon eisenbahner » 11.05.2024, 21:24

Racer76 hat geschrieben:Wie gesagt, es ist nicht das Thema der Höhe des Einkommens sondern mehr, dass diese Summen 96x gezahlt werden.


das sind 100 Glückliche, die sich über ihr Einkommen freuen =D>

fällt nicht weiter ins Gewicht [-o<
Zuletzt geändert von eisenbahner am 14.05.2024, 22:58, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Wozu brauchen wir über 300 Krankenkassen ?

Beitragvon Racer76 » 12.05.2024, 21:30

Alleine diese Gehälter vielleicht nicht, im Ganzen kommt da aber schon etwas zusammen:

https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/G/GKV/KG1_2020_bf.pdf

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Re: Wozu brauchen wir über 300 Krankenkassen ?

Beitragvon eisenbahner » 14.05.2024, 23:01

warum sollte D mehr als 3 Krankenkassen haben? [-X

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Re: Wozu brauchen wir über 300 Krankenkassen ?

Beitragvon Racer76 » 18.05.2024, 10:14

eisenbahner hat geschrieben:warum sollte D mehr als 3 Krankenkassen haben? [-X


Warum mehr als eine???

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Re: Wozu brauchen wir über 300 Krankenkassen ?

Beitragvon eisenbahner » 25.06.2024, 20:52

Racer76 hat geschrieben:
eisenbahner hat geschrieben:warum sollte D mehr als 3 Krankenkassen haben? [-X


Warum mehr als eine???


ganz einfach, weil es 3 Sorten Menschen gibt: Selbständige, Beamte + Rest

die bessere Frage sollte lauten, warum zahlen Privatpatienten das 3fache von Kassenpatienten für die gleiche Behandlung? :D

Das wäre so, als würde man je nach Stand eine Rechnung erstellen.
Bild



warum zahlen Privatpatienten beim Arzt das 3fache von Kassenpatienten für die gleiche Behandlung
Answer | Phind Instant Model

Der Hauptgrund, warum Privatpatienten beim Arzt das Dreifache von Kassenpatienten für die gleiche Behandlung zahlen, liegt im Unterschied der Vergütungssysteme zwischen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der privaten Krankenversicherung (PKV).

Höhere Vergütung für Privatpatienten: Ärzte erhalten im Durchschnitt für die Behandlung von Privatversicherten mehr als das Doppelte der Vergütung, die sie für Mitglieder einer gesetzlichen Krankenkasse erhalten. Dieser Unterschied resultiert aus der Möglichkeit für Ärzte, die Gebührenordnung für Ärzte, die von der Bundesregierung festgelegt wurde, bei Privatpatienten deutlich zu überschreiten. Es gibt keine Mengenbegrenzungen für die Gesamtmenge der abrechenbaren Leistungen bei Privatpatienten, während bei Kassenpatienten Obergrenzen und ein gesetzlich definiertes Budget für die Gesamtmenge der abrechenbaren Leistungen gelten 1.

Unterschiedliche Vergütungsdifferenzen: Eine Studie hat ergeben, dass Privatversicherte im Durchschnitt das 2,28-fache der Vergütung zahlen, die gesetzliche Krankenversicherungen zahlen. Diese Differenz variiert je nach Fachgebiet; bei Radiologen, Internisten, Kinder- und Hausärzten ist der Aufschlag besonders hoch, bei Augen- oder Hautärzten etwas geringer 1.

Finanzielle Auswirkungen: Die höhere Vergütung für Privatpatienten führt zu einer Gesamtsumme von 3,6 Milliarden Euro mehr, die Ärzte für die Behandlung privat versicherter Patienten erhalten, im Vergleich zur Behandlung dieser Patienten auf der Basis des Vergütungssystems in der gesetzlichen Krankenversicherung 1.

Anreize für die bevorzugte Behandlung von Privatpatienten: Das aktuelle Vergütungssystem bietet massive Anreize für Ärzte, Privatpatienten bevorzugt zu behandeln, da sie dadurch höhere Einnahmen erzielen können. Dies führt zu kürzeren Wartezeiten für Privatpatienten im Vergleich zu GKV-Versicherten 1.

Eine Angleichung der Vergütungssysteme könnte theoretisch eine Lösung sein, um die Ungleichbehandlung von privat und gesetzlich versicherten Patienten zu beenden. Allerdings würde dies die GKV finanziell belasten, während die privaten Krankenversicherungen und die Bundesländer, die die Beihilfe für privat versicherte Beamte finanzieren, entlastet würden
Zuletzt geändert von eisenbahner am 12.07.2024, 19:58, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Wozu brauchen wir über 300 Krankenkassen ?

Beitragvon Racer76 » 25.06.2024, 21:44

Ja, Privatpatienten zahlen höhere Sätze, ABER:
1. schleppen auch keinen "Anhang" mit, was die Ausgaben wieder ein wenig relativiert
2. schon mal beim Spezialisten gewesen in a) der Kassensprechstunde und b) in der Selbstzahlersprechstunde?

Klar kann ich nur auf das Preisschild schauen. Wenn aber gerade der Spezialist sich beim GKVler nur 2 Minuten Zeit lassen kann und in der Budgetfalle sitzt, beim PKVler aber 5-7 Minuten Zeit hat und alles verschreiben kann. Wie sieht wohl jeweils das Ergebnis aus? Vom Zahnarzt oder dem Krankenhaus gar nicht zu reden.

Und wieso muss ich unterscheiden zwischen Arbeitnehmer, Arbeiter, Selbstständigen, Beamten usw.? Jeder könnte im Rahmen seiner Einkünfte (NICHT nur dem Arbeitseinkommen) in EIN System einzahlen und eine standardisierte Leistung erhalten.


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