privat versichern oder gesetzlich bleiben?

Erfahrungsberichte, Beitragserhöhungen, Versicherungspflicht, gesetzlich oder privat, usw.

Moderatoren: Rossi, Czauderna, Frank

Roland Gutsch
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 486
Registriert: 15.03.2010, 12:40
Kontaktdaten:

Beitragvon Roland Gutsch » 14.01.2011, 19:21

Hallo nurSofa,

Sie schrieben (unter anderem):
Ausreichend im Sinne von "reicht diese Behandlung aus, um die Krankheit zu behandeln?". Wenn ja, ist es ja gut, dann braucht man keine darüber hinausgehende Behandlung. Und wenn nein, hat man Anspruch auf die dann ausreichende Behandlung
Das ist eine Art Zirkelschluss: Wer interpretiert denn, was "ausreichend" und "nicht ausreichend" ist? Und wer sagt denn, dass diese Interpretation - selbst wenn Sie einem heute O.K. erscheint - in 10 / 20 Jahren immer noch so ausgeführt wird?

Geschlossene Hilfsmittelkataloge haben sehr gute PKV-Tarife nicht. Das Thema muss natürlich in einer genauen Beratung besprochen sein.
(BTW: Unsere PremiumSoftware wird inzwischen von einer BKK genutzt, um bei Kündigung dem Mitglied klarzumachen, ob (bzw wenn) es einen "Schrott-PKV-Tarif" gekauft hat - und deshalb besser in der BKK bleiben sollte).

Ich bekämpfe ganz besonders die idiotische Aussage, dass PKV immer besser (und auch noch billiger) sei als GKV. Interessenten brauchen Qualitäts-Beratung durch Spezialisten, damit nicht später die Überraschung groß ist, wenn Leistungen nicht vertraglich vereinbart sind. Die Lücken in schlechten Verträgen kennt kaum ein PKV-Kunde. Aus meiner Sicht haben nur hochwertige PKV-Tarife eine Daseinsberechtigung. Für viele lückenhaften Produkte gibt es keinen rationalen Kaufgrund. Deshalb setzt die Assekuranz auf Vertrieb durch weisungsgebundene Vertreter (die müssen dann) oder Anreize für Makler bzw Pools durch überhöhte Provisionen und Boni (die wollen dann unbedingt). In beiden Fällen hat das oft mit Qualität wenig zu tun.

Gute und schlechte Erfahrungen kann man in beiden Systemen machen - das ist für mich kein Argument für oder gegen eines der Systeme.
Da bin ich bei Ihnen

In der GKV weiß man vorher, welche Leistungen nicht übernommen werden.
Das ist langfristig eher ein frommer Wunsch, oder? Es mag sein, dass ein SOFA dies vorher weiß, allerdings nur auf heutigem Stand der DInge (selbst dass bezweifle ich in Einzelfällen - warum gibt es sonst Verfahren vor Sozialgerichten?) - ein Normalsterblicher ist doch mit den Details des SGB5 nicht vertraut! Außerdem unterliegt doch letztlich alles dem Änderungsvorbehalt zukünftiger Gesetzgebung.

Die PKV hat dagegen Rechtssicherheit was Leistungen betrifft - allerding (wie bereits gesagt) nur eine Stellschraube, um das zu sichern. Ich gebe Ihnen allerdings Recht (und bekämpfe das in meiner Tätigkeit, wo immer möglich), dass es viele Tarife gibt, die Defizite haben, die von den Kunden ohne genaueste Beratung ebenfalls nicht erkannt werden. Und es ist auch richtig, dass eine solche Detail-Beratung eher Seltenheitswert hat. Das ändert aber nichts an meiner Grundaussage.

Und: Die Kürzung gem §5(2) auf "angemessene Vergütung" bedeutet ja nicht, dass eine Leistung nicht erstattet wird, sondern eben gekürzt werden kann, wenn ZITAT "Aufwendungen für Heilbehandlungen ... in einem auffälligen Missverhältnis zu den erbrachten Leistungen (stehen)" dann ZITAT "...ist der Versicherer insoweit nicht zur Leistung verpflichtet"

Familienversicherung: Ich spreche ja nicht von der Frau, sondern vom möglichen Beihilfeanspruch des Ehemannes.

Bernd50
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 114
Registriert: 30.01.2011, 12:53

Beitragvon Bernd50 » 13.02.2011, 09:32

Ich würde jedem empfehlen in der gesetzlichen Krankenkasse zu bleiben.
Da über kurz oder lang eine Bürgerversicherung kommen muß, denke ich das dann die gesetzlich Versicherten die besseren Karten haben.
Das einzige existenzielle Risiko sehe ich momentan an den Beitragssätzen der Privaten.

Roland Gutsch
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 486
Registriert: 15.03.2010, 12:40
Kontaktdaten:

Beitragvon Roland Gutsch » 13.02.2011, 13:23

Das einzige existenzielle Risiko sehe ich momentan an den Beitragssätzen der Privaten.
Sie sind glücklicher Weise gesund?

Bernd50
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 114
Registriert: 30.01.2011, 12:53

Beitragvon Bernd50 » 13.02.2011, 15:55

Glücklicherweise bin ich trotz meiner 57 Jahre gesund!!!!
Bin aber der Meinung daß gesetzlich Versicherte auch eine gute Gesamtversorgung haben. Um irgendwie die Kosten in der Privaten KK abzumildern, habe ich schon einen Eigenbehalt von 820 €, und verzichte auf die Angebote wie Chefarztbehandlung,Einbettzimmer u.s.w.
Das sind sowieso Komponenten die meiner Meinung nicht die hohen Mehrkosten verursachen dürften. Auch ist mir in keinster Weise verständlich warum ein Arzt für einen Privatversicherten den bis zu 3,5 fachen Betrag berechnen kann. Deshalb kann es doch nur eine Lösung geben, gleichen prozentualen Beitrag auf alle Einkommen in der gesetzlichen KK. Sonderabdeckungen können die Privaten KK ja noch bieten, nur muß da mal ein richtiger und transparenter Markt enstehen.
Dieses undurchschaubare Abrechnungssystem müßte man schlichtweg verbieten.

Cassiesmann
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 1167
Registriert: 08.03.2007, 22:17

Beitragvon Cassiesmann » 13.02.2011, 16:48

Warum glauben Sie, dass bei Einheitspreisen ein transparenter Markt entsteht? Ab sofort kosten alle Autos 32000€, das bringt definitiv keine Transparenz in dem Markt.

Aber lassen wir es, diese Grundsatzdiskussionen bringen wenig bis nichts.

Bernd50
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 114
Registriert: 30.01.2011, 12:53

Beitragvon Bernd50 » 13.02.2011, 18:03

o.k. Cassiesmann ,
ich weiß ja nicht wie Sie beruflich mit der PKV verwurzelt sind.
Aber Sie müssen auch Meinungen von anderen verstehen.
Wo habe ich denn eine Möglichkeit am Angebotsmarkt teilzunehmen.
Wie kann ich denn als PKVler in eine andere PKV wechseln ohne Einbußen.
z. bsp. Verlust der Rückstellungen. Wenn bei Ihnen Transparenz bedeutet
daß ich bei der PKV für gleiche Leistung den 3,5 fachen Satz berechnet bekomme, dann kann ich liebend gerne darauf verzichten.
Die PKV müßte eigentlich richtigerweiße Beamtenversicherung heißen (Beihilfeanspruch 70 Prozent bei Eintritt Ruhestand). Dies scheint mir vom Gesetzgeber der eigentliche Grund sein, daß die PKV noch bestehen bleiben soll. Seien Sie doch mal ehrlich, wieviele Menschen sind jetzt schon an der Finanziellen Belastungsgrenze angekommen. Das gesetzliche Krankenkassensystem in der jetzigen Form wird auch keine Lösung für mehre Jahre bleiben, aber PKV für Vollversorgung ist nicht kalkulierbar. Ich kann doch nicht ein 100.000 Auto fahren, kann mir aber nur ein 20.000 Auto leisten. Ich möchte schon für mich entscheiden können daß ich mir Gesundheit entsprechend meinem Geldbeutel leisten kann.

Cassiesmann
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 1167
Registriert: 08.03.2007, 22:17

Beitragvon Cassiesmann » 13.02.2011, 18:10

Ich akzeptiere Meinungen andere, trotzendem bringen Grundsatzdiskussionen hier wenig!

Luma
Postrank6
Postrank6
Beiträge: 88
Registriert: 06.12.2009, 16:38

Ich auch!

Beitragvon Luma » 13.02.2011, 18:11

Ich würde jedem empfehlen in der gesetzlichen Krankenkasse zu bleiben.
Ich auch…

Da über kurz oder lang eine Bürgerversicherung kommen muß, denke ich das dann die gesetzlich Versicherten die besseren Karten haben. Mittlerweile teile ich diese Meinung auch, bzw. ich hoffe, dass eine Bürgerversicherung kommt.

Luma
Postrank6
Postrank6
Beiträge: 88
Registriert: 06.12.2009, 16:38

Beitragvon Luma » 13.02.2011, 18:16

Das einzige existenzielle Risiko sehe ich momentan an den Beitragssätzen der Privaten.
Nicht bei den Reichen unter den Privaten!

Bin aber der Meinung dass gesetzlich Versicherte auch eine gute Gesamtversorgung haben.
In bestimmten Fällen haben sie sogar die bessere Versorgung.

Auch ist mir in keinster Weise verständlich warum ein Arzt für einen Privatversicherten den bis zu 3,5 fachen Betrag berechnen kann.
• Weil viele Ärzte einfach gierig sind.
• Weil in den PKV größtenteils richtig Reiche sind, die keine 50 % Beteiligung vom AG oder Rentenversicherer brauchen, um jeden unnötigen PKV Luxus bezahlen zu können

Deshalb kann es doch nur eine Lösung geben, gleichen prozentualen Beitrag auf alle Einkommen in der gesetzlichen KK. Dieses undurchschaubare Abrechnungssystem müsste man schlichtweg verbieten.

Bin auch der Meinung, glaube aber nicht, dass es abgeschafft wird, denn genau das „Undurchschaubare“ ist das Brot der zahlreichen KV Profis!

Sonderabdeckungen können die Privaten KK ja noch bieten, nur muss da mal ein richtiger und transparenter Markt entstehen.
In manchen Ländern Europas ist es genau so, wer mehr will, kann mehr haben, wenn er eine oder mehrere Zusatzversicherungen abschließt.

Luma
Postrank6
Postrank6
Beiträge: 88
Registriert: 06.12.2009, 16:38

PKV und Auto, immer wieder ein Top Vergleich!

Beitragvon Luma » 13.02.2011, 18:37

Warum glauben Sie, dass bei Einheitspreisen ein transparenter Markt entsteht?
Warum kostet die „Fernsehwoche“ auf JEDEM Kiosk in Deutschland 1,10€? Das ist eben ein Einheitspreis, der eine 100% Transparenz bietet!

Ab sofort kosten alle Autos 32000€, das bringt definitiv keine Transparenz in dem Markt.

Gutes Beispiel! Danke!

Wie werden in Deutschland PKV Policen verkauft? Zukunftsorientiert!

PKV Verkäufer sagt einer 20jährigen Frau: „Denken Sie mal nach, Sie werden ja alt und KÖNNTEN krank werden, da müssen Sie schon jetzt vorsorgen und alles mitversichern.

Nach diesem Muster dürfte ein Autoverkäufer der 20jährigen Frau keinen Kleinwagen verkaufen, sondern eben einen Reisebus! Denn sie KÖNNTE ja in 30 Jahren 30 Kinder gebären!

Aber lassen wir es, diese Grundsatzdiskussionen bringen wenig bis nichts.
So ist es, PKV-Versicherte und PKV-Versicherer sprechen verschiedene Sprachen und brauchen Dolmetscher.

Zudem haben sie genau gegensätzliche Interessen, was das Produkt PKV-Police betrifft!

Luma
Postrank6
Postrank6
Beiträge: 88
Registriert: 06.12.2009, 16:38

Der Unterschied zwischen GKV wechseln und PKV wechseln!

Beitragvon Luma » 13.02.2011, 18:59

Wo habe ich denn eine Möglichkeit am Angebotsmarkt teilzunehmen.
In Deutschland NICHT! Und das scheint so gewollt zu sein. Zu Gunsten der PKV.

Wie kann ich denn als PKVler in eine andere PKV wechseln ohne Einbußen.
Entweder kann man es nicht, oder man darf es nicht erfahren.

… PKV für Vollversorgung ist nicht kalkulierbar.
Nein, ist sie nicht!
Genauer gesagt, sie macht das ganze Leben eines PKV Mitglieds (vor allem als Rentner) unkalkulierbar. Sie wird irgendwann der teuerste Posten der Ausgaben. Alles andere kann man regeln (Miete, Garderobe, Essen), die PKV Police aber nicht!

Ich möchte schon für mich entscheiden können dass ich mir Gesundheit entsprechend meinem Geldbeutel leisten kann.
GKV wechseln heißt: Sich verbessern!
PKV wechseln, heißt: Sich verschlechtern! Falls man überhaupt wechseln darf!


Zurück zu „Allgemeines PKV“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 19 Gäste