PKV Wechsel nach 11 Jahren - wirklich sinnvoll?

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PKV Wechsel nach 11 Jahren - wirklich sinnvoll?

Beitragvon Auweia » 24.02.2013, 02:23

Liebe Forenteilnehmer,

derzeit stehe ich vor der recht schwierigen persönlichen Entscheidung bezüglich des Wechsels meiner PKV und möchte in dem Rahmen Eure Meinung / Empfehlung einholen.

Meine Situation: Ich (37, Angestellter, unverheiratet, 1 Kind) bin seit nunmehr 11 Jahren bei einer bekannten PKV krankenversichert (leistungsstarker Tarif) und habe wie scheinbar viele Kunden dieser Kasse 2010 und 2012 zwei kräftige Beitragssteigerungen um jeweils über 20% hinnehmen müssen, wodurch ich inzwischen bei monatlich ca. 410 Euro PKV-Beitrag (inkl. Arbeitgeberanteil) gelandet bin. Nun gab es Ende 2012 zwar nur noch eine moderate Erhöhung von ca. 5%, aber mein Vertrauensverhältnis ist schwer beschädigt, auch weil viele meiner bei dieser Kasse versicherten wechselfähigen Kollegen in den letzten 2 Jahren diese PKV verlassen haben und ich daher längerfristig eine negative Entwicklung für die Beitragsentwicklung der verbliebenen Kunden befürchte. So habe ich mich im Vorfeld der Einführung der Unisex-Tarife nun doch mit einem Krankenkassenwechsel beschäftigt und bin nach einigen langen Gesprächen mit einem unabhängigen Versicherungsmakler beim Exklusiv 2 der Signal Iduna gelandet. Die Beitragshöhe ist dabei ungefähr auf dem Niveau meines aktuellen PKV-Tarifs - und auch die Leistungen - bis auf Nuancen - vergleichbar. Allerdings erwarte ich aufgrund der vorgeschilderten Annahmen eine stabilere Beitragsentwicklung als bei der bisherigen PKV.

Soweit so gut... nun hat sich allerdings mein "alter" Vertreter gemeldet und mir eindringlich von dem Wechsel abgeraten. So sei die Signal zwar eine nach seiner Einschätzung gute Gesellschaft, der Tarif aber in Details schlechter als mein alter Tarif und vor allem verlöre ich über 14.000 Euro Altersrückstellungen, die ich in den vergangenen 11 Jahren gebildet habe. Zudem habe ich in der gesamten Zeit freiwillig eine Zusatzkomponente gezahlt, die für eine zusätzliche Reduktion der Kosten im Alter sorgen wird. So gesehen erwartet er für mich keine Kostenvor- sondern nur Nachteile. Auch sei der "Abgang" bei der alten PKV weit weniger dramatisch als ich annehme - die Zahlen, die ihm vorliegen, zeigen nur einen leichten Mitgliederschwund. Nach seiner Einschätzung wird sich die PKV wieder erholen und ein Verbleib für mich auf jeden Fall eher rechnen als der nun anvisierte Wechsel.

Mein unabhängiger Berater sieht das natürlich ganz anders und stellt schonmal die 14.000 Euro Altersrückstellung in Frage - auch sieht er für die Entwicklung meiner alten PKV schwarz, was ja auch mein Ursprungsimpuls für einen solchen Wechsel war. Nun hat der gute Mann natürlich auch seine eigenen Interessen und möchte mit einem erfolgreichen Neuabschluss auch Provision verdienen - von irgendwas muss er ja leben. :-k

Die große Frage ist für mich nun - wer ist näher dran an der Wahrheit? Sollte ich verbleiben (noch lässt sich der Wechsel für mich folgenlos annulieren) und hoffen, dass sich die alte PKV wieder fängt oder ist der Wechsel trotz des Verlustes an Rückstellungen der richtige Schritt, zumal ich dann - da der Neuvertrag nach 2009 abgeschlossen wurde - bei einem erneuten Wechsel immerhin einen Teil der Altersrückstellungen mitnehmen könnte? Was meint Ihr dazu?

Freue mich auf Eure Meinungen - viele Grüße!

Euer Auweia... 8)

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Beitragvon Frank » 24.02.2013, 12:19

Hallo,

in welcher Gesellschaft / Tarif warst du bisher versichert?

Hast du vorher einen Tarifwechsel innererhalb deiner alten Gesellschaft in Betracht gezogen?

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Beitragvon Auweia » 24.02.2013, 12:33

Frank hat geschrieben:Hallo,

in welcher Gesellschaft / Tarif warst du bisher versichert?

Hast du vorher einen Tarifwechsel innererhalb deiner alten Gesellschaft in Betracht gezogen?


Ich war bei der Central im Tarif CVP 500 und gewechselt bin ich zur Signal Iduna.

Ich weiss eben von vielen, dass sie gewechselt sind - und bin sehr verunsichert, ob das die Central längerfristig nicht vor erhebliche Probleme stellt. :(

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Beitragvon Frank » 24.02.2013, 12:58

Der Signal Tarif ist einigen Bereichen vielleicht schlechter, aber in vielen Leistungen auch besser. Die Signal Iduna steht auf finanziell gesunden Füssen, keine Frage. Man kann aber schwer eine Prognose für die Zukunft erstellen. Dass du noch letztes Jahr zu Bisex Konditionen gewechselt hast war schon richtig.

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Beitragvon Auweia » 24.02.2013, 13:58

Frank hat geschrieben:Der Signal Tarif ist einigen Bereichen vielleicht schlechter, aber in vielen Leistungen auch besser. Die Signal Iduna steht auf finanziell gesunden Füssen, keine Frage. Man kann aber schwer eine Prognose für die Zukunft erstellen. Dass du noch letztes Jahr zu Bisex Konditionen gewechselt hast war schon richtig.


Und der generelle Wechsel? Mein neuer Vertreter argumentiert, dass die 14k angeblicher Altersrückstellungen bei der Central vermutlich nicht stimmen, da dann über 50% meiner Beiträge der letzten Jahre in die Rückstellung geflossen sein müssten - was aus seiner Sicht unrealistisch ist. Auch sonst stellt er der Central DERZEIT kein gutes Zeugnis aus und hat wie ich Zweifel an einem "Berappeln". Anderseits sind die Führungsspitze ausgetauscht, die kritischen Tarifmodelle geschlossen und der Vertrieb umgestellt wurden. Jetzt wäre noch spannend zu wissen, ob die Wechseloption in den Standard- statt in den Basistarif, die ich bei dem alten Central-Vertrag noch hatte, wirklich so ein immenser Vorteil ist.

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Beitragvon Frank » 24.02.2013, 14:10

Du zahlst als Neukunde bei der Signal ungefähr den gleichen Beitrag wie bei deiner alten Gesellschaft nach 11 Jahren Zugehörigkeit. Also bisher haben deine Altersrückstellungen die auch kein Glück gebracht. :-)

Es gibt noch andere Gesellschaften, die den Vorteil der Beitragsminderung durch Altersrückstellungen mit ein, zwei Beitragserhöhungen verbraten.

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Beitragvon Auweia » 24.02.2013, 14:14

Ein gutes Argument lieber Frank :mrgreen: ..die Frage ist, ob der Iduna nicht solche Anpassungen auch noch bevorstehen. Allerdings dürfte sie im Moment einen stabilen Zulauf an neuen Versicherungsnehmern haben, was bei der Central vermutlich weniger der Fall ist. :-p

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Beitragvon Frank » 24.02.2013, 15:13

Bei der SIGNAL IDUNA wird es auch Beitragsanpassungen geben, wie bei allen anderen Gesellschaft auch. Nur das die SI bereits schon schlechte Erfahrungen sammeln durfte. Dort sind auch schon einige sehr günstig kalkulierte Tarife kräftig nach oben angepasst worden und haben sich aus dem Markt verabschiedet.

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Beitragvon Auweia » 26.02.2013, 11:02

So, hab mich inzwischen final für den Verbleib bei der Central entschieden. Die letzte offene Frage ist, ob ich im CVP500 bleibe oder auf den V222S2P wechseln soll...

CVP 500

Vorteil:
- 30 Euro / mtl. günstiger
- im stationären Behandlungsfall GOÄ über 3,5 facher Satz mgl.

Nachteil:
- geschlossener Hilfsmittelkatalog
- kein Vorsorgegutschein


Vario 222S2P

Vorteil:
- offener Hilfsmittelkatalog
- 300 Euro Vorsorgegutschein / Jahr
- mehr Optionsrechte (Familienoptionsrecht, OR auf temporäre Reduktion)

Nachteil:
- 30 Euro / mtl. teurer
- GOÄ auf 3,5 fachen Satz begrenzt

Welchen Tarif würdet Ihr in meiner Situation (37, relativ gesund ;-) wählen?

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Beitragvon micha2500 » 26.02.2013, 12:54

Der Beitragsunterschied ist temporär und kann nicht Gegenstand einer langfristigen Betrachtung oder Tarifauswahl sein.

Pauschalleistung ist sinnlos. Nach Anrechnung bei der Einkommensteuer bleiben Ihnen noch ca. 55% der Erstattung. Die verbleibende Erstattung landet meist nicht im Spartöpfchen für die PKV im Alter. Die PKV ist kein Sparmodell. Besser Sie lassen 100% bei der PKV als 55% in Ihrer Verwaltung unter Abzug von Abgeltungsteuer.

Packen Sie das durch Herausnahme der Pauschalleistung gesparte Geld in eine Erhöhung des EBE63. Wie Sie erkannt haben, macht ein PKV-Wechsel keinen Sinn und Sie machen sich (zu recht und das gilt für jede PKV) Sorgen um die Bezahlbarkeit im Alter.

GOÄ über 3,5fach hatte ich persönlich bislang noch nie gebraucht. In der besonderen Situation müsste es um "Leben oder Tod" gehen und das wäre dann ein Ausnahmefall, für den ich ohnehin mein gesamtes Vermögen einsetzen würde. Muss man diesen Fall absichern? Was kommt an Kosten hierfür überhaupt zustande?

Hilfsmittelkatalog ist für mich relevant. Dieser Fall kann eher eintreten, als die Krankheit die nur der teure Professor mit Honorarvereinbarung behandeln kann. Vario bietet mit VX1XSX auch stationär über 3,5fach, wenn Sie es unbedingt brauchen.

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Beitragvon Auweia » 26.02.2013, 19:08

Übrigens habe ich heute mit einem unabhängigen Berater gesprochen und der hat mir zu CVP geraten, weil er die offene GOÄ für wichtiger hält als die Vorteile des Vario. Zudem hat er gemutmaßt, Fässer Vario aufgrund seiner Leistungen gut im Krankheitsfall ist, die Beitragsstabilität aus demselben Grund aber eher kritisch zu sehen ist. Er riet mir, in den Comfort oder CVH zu wechseln, da deren Kollektive deutlich stabiler sein dürften. Ist da was dran?


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